Wie oft die Polizei in Rotlichtlokalen eingriff

Wie oft die Polizei in Rotlichtlokalen eingriff
Die Bilanz der Einsätze und Anzeigen in der Steiermark für 2021 liegt vor.

Hinter Nummer 9761/J verbirgt sich eine parlamentarische Anfrage mit gewisser Pikanterie: Die „Tätigkeiten der Polizei im steirischen Rotlichtmilieu 2021“ wollte Hannes Amesbauer, FPÖ-Nationalratsabgeordneter aus der Steiermark, damit geklärt haben. Der Mandatar vermutete nämlich einen „negativen Trend in Richtung illegaler Sexarbeit“, denn: Die Corona-Regeln erschwerten auch den Umgang in Bordellen oder ähnlichen Betrieben, wenn sie nicht gar in den Lockdowns ohnedies geschlossen werden mussten.

25 Fragen richtete Amesbauer deshalb an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), allerdings lässt sich aus Anfrage und Antwort nicht herauslesen, ob es coronabedingt eine Verdrängung in Richtung illegaler Prostitution gab, nur soviel: „In der Steiermark wurden die Bordellbetriebe auch während der Zeit der behördlichen Schließungen kontrolliert“, lässt Minister Karner wissen. Jeder von ihnen wurde zumindest einmal monatlich überprüft.

„Illegale Wohnungsprostitution ist bevorzugt ein Problem im Ballungsraum von Graz und wird von den zuständigen Kriminalbeamten sehr effizient bearbeitet“, merkt der Ressortchef zu der Frage an.

Genaue Zahlen dazu gibt es aber keine, auch nicht bezüglich der Anzeigen wegen des Prostitutionsgesetzes insgesamt. Um solche Statistiken zu führen, wäre gewisser Verwaltungs- und Ressourcenaufwand notwendig, begründet der Innenminister: „Aufgrund der gebotenen Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit wird von der Führung einer solchen Statistik Abstand genommen.“

Körperverletzung, Raub, Diebstahl

Aber dafür ist eine andere Zahl aufschlussreich, die auf doch deutlich sinkende Frequenz in Rotlichtlokalen schließen lässt: 2021 gab es insgesamt 40 Verdächtige, denen strafrechtliche relevante Vorkommnisse im steirischen Milieu angelastet wurden, die Hälfte der Betroffenen waren Österreicher. Bei den Vorwürfen ging es unter anderem um Körperverletzung, Raub, Diebstahl, Urkundenunterdrückung oder Sachbeschädigung.

2020, im ersten Jahr der Pandemie, gab es dagegen noch 80 Anzeigen in legalen Bordellen, also doppelt so viele wie 2021. Insgesamt schritten Polizisten im Vorjahr fast 200-mal in Bordellen ein, die Exekutive verzeichnete exakt 196 Einsätze. In der Gesamtzahl sind aber auch die regelmäßigen monatlichen Kontrollen eingeschlossen.

Aus den Jahren zuvor liegen keine steirischen Auswertungen vor, nur bundesweite Daten sind vorhanden: 2017 bis 2019 wurden in ganz Österreich insgesamt 1.740 Vorfälle angezeigt, darunter Mord, Körperverletzung oder Vergewaltigung.

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