Wetterexperte Kachelmann: "Diese Hitzetipps sind zynisch und dumm"

Wetterexperte Kachelmann: "Diese Hitzetipps sind zynisch und dumm"
Welcher Hitze-Ratschlag den Meteorologen ärgert, warum Österreich nicht unwetterfest ist und wieso er so manche Klimastrategie für eine grüne Lüge hält.

37 Grad waren es am Mittwoch in Innsbruck. Und selbst oberhalb von 2.000 Metern Seehöhe war es diese Woche mit Temperaturen von über 20 Grad derart warm, dass Skifahrer am Hintertuxer Gletscher auf Schmelzbächen statt auf Skipisten dahinglitten.

Doch das war noch längst nicht alles, sagt der prominente Wetter-Moderator und Meteorologe Jörg Kachelmann. Im KURIER-Interview warnt er vor Planlosigkeit bei Unwetterkatastrophen und teilt gegen Politik, Medien und „Deppen im Wald“ aus.

KURIER: Sie nennen gängige Hitzetipps „Sterbehilfe für ältere Menschen“. Warum?

Jörg Kachelmann: Wegen der Phobie gegen den bösen Durchzug und Wind aller Art sollen nach gängigen Behörden- und Medientipps tagsüber die Fenster geschlossen werden, um die „Hitze auszusperren“. Das ist vor allem für alte Menschen in kleineren Wohnungen ein Todesurteil, weil sie ohne Luftaustausch ihre Wohnungen bis zur Kondensation mit Luftfeuchtigkeit durchs Atmen füllen und in einer windstillen Sauna einen grausamen Tod sterben. Der „Tipp“ mit den geschlossenen Fenstern ist abseitig, zynisch und dumm.

Was hilft also wirklich gegen Hitze?

Jeder, der früher einmal in einem Auto ohne Klimaanlage war, wird sich womöglich daran erinnern, dass er nicht gerade den Reflex hatte, alles zuzumachen und die „Hitze auszusperren“. Das Gegenteil ist richtig. Außenläden herunter, aber Durchzug plus Ventilatoren. Je einen für Oma und Opa, dann überleben sie das.

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