Der Juli war speziell im Osten viel zu trocken

Der Juli war speziell im Osten viel zu trocken
Inneralpin gab es teilweise zu viele punktuelle Niederschläge, doch im Osten fehlt das Wasser.
Der Juli war zu heiß und zu trocken - was jede und jeder von uns wohl auch selbst gemerkt hat, wird nun durch die Monatsbilanz bestätigt.
 
Landesweit betrachtet schließt der Juli 2022 etwa 1,1 Grad wärmer ab als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Damit ist es bereits der sechste zu warme Monat in diesem Jahr. Regional war der Juli nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (UWZ) auch deutlich zu trocken, besonders im östlichen Flachland fiel häufig weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags.
 

Nur zehn Tage unter 30 Grad

In Summe war der Juli 2022 in Österreich rund 1,1 Grad wärmer als im langjährigen Klima-Durchschnitt 1991-2020. Im Gegensatz zu einer vielerorts leicht zu kühlen ersten Monatshälfte verlief die zweite Julihälfte teils extrem heiß. „Am 18. Juli startete die bislang heftigste Hitzewelle des heurigen Sommers: Im Osten und Süden blieben die Höchstwerte bis zum 25. Juli durchgehend über der 30 Grad-Marke“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale.
Der Juli war speziell im Osten viel zu trocken
In Wien wurde die 35-Grad-Marke in diesem Zeitraum gleich an 4 Tagen übertroffen und in Seibersdorf (NÖ) wurde am 23. Juli der vorläufige österreichweite Spitzenwert von 37,8 Grad gemessen. Und auch nachts wurden in Ballungsräumen zahlreiche Tropennächte mit Tiefsttemperaturen über 20 Grad verzeichnet. So gab es an der Wiener Wetterstation Innere Stadt mit einer Tiefsttemperatur von 25,7 Grad die viertwärmste Nacht der Messgeschichte seit 1985.
 
Ähnlich wie im Vormonat war die Anzahl von Hitzetagen deutlich überdurchschnittlich. „Nur an 10 Tagen des Julis wurde dabei die 30-Grad-Marke österreichweit nicht geknackt und an insgesamt 8 Tagen wurden in Österreich sogar extrem heiße Höchstwerte über 35 Grad erreicht“, so Spatzierer.

Anzahl der Hitzetage (Tmax >= 30 Grad) im Juli 2022 (und im langjährigen Mittel 1991-2020)

Eisenstadt: 13 Hitzetage (Mittel 8)
Wien - Hohe Warte: 12 (8)
Klagenfurt Flughafen: 12 (7)
Graz Universität: 11 (7)
Innsbruck Universität: 10 (8)
St. Pölten: 9 (7)
Linz: 8 (6)
Salzburg: 7 (5)
Bregenz: 6 (3)

Davon blieb kein Bundesland verschont, die 35-Grad-Marke wurde selbst in Salzburg (Mattsee 35,1 Grad) und in Vorarlberg (Feldkirch 35,2 Grad) übertroffen.
 

Zu wenig Regen

Die Niederschlagsbilanz im Juli fällt leicht negativ aus, im landesweiten Flächenmittel fielen nur etwa 76 Prozent der üblichen Regenmenge. Etwas zu viel Regen gab es inneralpin, wo besonders einige Täler entlang des Alpenhauptkamms in den letzten Tagen des Monats durch kräftige Gewitter mit Überflutungen und Muren zu kämpfen hatten.
 
Deutlich zu trocken war es dagegen besonders von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Auf der Hohen Warte in Wien wurden im ganzen Monat nur 25 l/m² an Regen gemessen, was grob einem Drittel der üblichen Menge entspricht. Aber auch vom Innviertel bis ins Oberösterreichische Seengebiet fiel teils weniger als die Hälfte des üblichen Regens.
Der Juli war speziell im Osten viel zu trocken
Daher verwundert es nicht, dass selbst in dieser Region am 23. Juli am Brunnkogel bei Ebensee ein Waldbrand ausbrechen konnte. Mit rund 295.000 detektierten Blitzen war der Juli zudem eher blitzarm. Seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 wurden nur in den Jahren 2018, 2013 und 2011 weniger Juli-Blitzentladungen geortet.

Extremwerte Juli 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Montag, 01.08.2022, 11 Uhr
 
Höchste Temperaturen
37,8 Grad Seibersdorf (NÖ, 23.)
37,0 Grad Innsbruck-Uni (T, 20.)
36,4 Grad Laa/Thaya (NÖ, 21.), Bruckneudorf (B, 21.)
 
Höchste Tiefstwerte
25,7 Grad Wien – Innere Stadt (W, 23.)
25,1 Grad Wien – Botanischer Garten (W, 23.)
23,8 Grad Wien – Unterlaa (W, 23.)
 
Hitzetage (Höchstwert >30 Grad)
17 Ferlach (K)
16 Seibersdorf (NÖ), Leibnitz-Wagna (ST)
15 Wolkersdorf, Gänserndorf (NÖ)
 
Nasseste Orte
259 Liter pro Quadratmeter Dachstein (OÖ)
245 Liter pro Quadratmeter Rudolfshütte (S)
215 Liter pro Quadratmeter Böckstein (S)
 
Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Wien – Hohe Warte (W)
29 Liter pro Quadratmeter Gumpoldskirchen, Wolkersdorf, Gänserndorf (NÖ)
30 Liter pro Quadratmeter Wien – Schwechat (NÖ)
 
Sonnigste Stationen
321 Sonnenstunden Mörbisch (B)
318 Sonnenstunden Andau (B)
313 Sonnenstunden Hollenthon (NÖ)
 
Stärkste Windspitzen Niederungen
107 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 1.)
105 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 1.)
104 km/h Innsbruck – Flughafen, Innsbruck – Kranebitten (T, 4.)

Das Soll an Sonnenstunden wurde dagegen erreicht, die Abweichungen halten sich in Grenzen. Lediglich in Vorarlberg schien die Sonne mit einem Plus von 20 Prozent markant länger als in einem durchschnittlichen Juli.

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