So will die private Westbahn nun auch die Südbahn erobern
Der private Betreiber Westbahn will neben der Weststrecke künftig von Wien aus auch nach Kärnten auf der Südstrecke fahren.
Das kündigte Geschäftsführer Thomas Posch zu Jahresbeginn an. Die Details dazu enthüllt nun ein kürzlich eingebrachter Antrag bei der Schienen-Control:
Demnach möchte die Westbahn 250-km/h Hochgeschwindigkeitszüge einsetzen. Das Modell "Stadler Smile" (für „Schneller Mehrsystemfähiger Innovativer Leichter Expresszug“) ist notwendig, da die im Westen genutzten doppelstöckigen Garnituren nicht durch die Tunnels im Süden passen sollen und auch die enge Semmeringstrecke problematisch ist.
Offenbar wird das Wagenmaterial angemietet, weil es für einen Neukauf zu knapp wäre. In einem Zug mit elf Wagen finden jedenfalls 422 Passagiere Platz, etwa so viele wie in einem Railjet der ersten Generation der ÖBB. Angeboten werden drei Klassen. In Fachkreisen wird der "Smile" auch "Giruno" genannt.
Eingesetzt wird dieser bisher nur von der Schweiz Bahn (SBB), er hat allerdings bereits eine Zulassung für Österreich.
Von Wien über Graz nach Villach
Geplant ist vorerst die Strecke Wien Hauptbahnhof - Meidling - Mödling - Baden - Wiener Neustadt - Semmering - Bruck/Mur - Graz - Klagenfurt - Villach, wobei zusätzliche Stopps noch ergänzt werden können. Leoben oder St. Veit an der Glan, wo die Railjets halten, werden ausgelassen. Die Fahrzeit beträgt dreieinhalb Stunden, fast eine Stunde weniger als aktuell bei der Konkurrenz (noch ohne Koralmtunnel).
Zu Jahresbeginn wurden drei bis vier Verbindungen pro Tag angekündigt, beantragt wurden nun sogar fünf. Der erste Zug startet demnach in Wien und Villach um 6.15 Uhr, der letzte jeweils um 18.15 Uhr. Gestartet wird am 14. Dezember 2025. Zwar seien noch Bewilligungen ausständig, eine positive Erledigung wird laut Antrag aber bis Mitte kommenden Jahres erwartet.
Insider gingen zuletzt von mindestens drei Zügen aus, die gebraucht werden, bei fünf Verbindungen täglich werden es aber wohl mehr sein, schließlich müssen die Garnituren auch gewartet werden.
Antrag von Signa-Sanierer bei Schienen-Control
Unterschrieben ist der Antrag bei der Schienen-Control allerdings von Erhard Grossnigg. Grossnigg und sein Freund, der Industrielle Hans-Peter Haselsteiner, sind die Westbahn-Gründer und Eigentümer. Ersterer gilt als „Parade-Sanierer“ und hätte René Benkos Signa-Gruppe wieder auf Kurs bringen sollen.
Für die Fahrplan-Koordinierung wird Westbahn-Geschäftsführer Posch genannt.
Bei der Westbahn heißt es dazu auf Anfrage: "Ich kann Ihnen dazu mitteilen und betonen, dass es sich bei dieser Veröffentlichung von Seiten der Schienen-Control um grundsätzliche Anmeldungen und Überlegungen handelt, um Fristen nicht zu versäumen. Die Westbahn hat immer betont (zuletzt zu Jahresanfang), der Nachfrage und Möglichkeiten entsprechend offen dafür zu sein, in neue Märkte einzusteigen, das wäre auch bei einem Projekt auf der Südstrecke der Fall. Sobald es aber konkrete Pläne und Vorhaben dazu gibt, werden diese auch entsprechend kommuniziert."
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