Wende im "Bären-Mordfall"

APA7633374-2 - 22042012 - PFUNDS - ÖSTERREICH: ZU APA 113 CI - Der im tirolerisch-schweizerischen Grenzgebiet umherstreifende Bär "M13" ist in der Nacht auf Sonntag, 22. April 2012, wieder nach Tirol gekommen. Nach einer Woche in Graubünden (Schweiz) hielt sich das Tier im Gemeindegebiet von Pfunds (Bezirk Landeck) auf. Im Bild Spuren vom letzten Besuch des besenderten Braunbären M 13 in Nauders/Tirol. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: LAND TIROL/JANOVSKY
Eine Wiener Kriminalistin überführte Tatverdächtige.

Es war Braunbär M 13, der im Vorjahr einen Mordfall ins Rollen brachte: Das Tier fand am 25. April in Tirol die Leiche des 40-jährigen Peter Hilber. Ins Visier der Ermittler gerieten rasch die ehemalige Lebensgefährtin – und ihr Deutscher Geliebter. Das Pärchen steht seit Wochen in Deutschland vor Gericht. Es bestritt bis zuletzt die Tat. Doch nun dürfte ausgerechnet ein Faser-Gutachten von Bundeskriminalamt-Fachfrau Petra Rieck die Wende bringen. Sie konnte 14 Faserspuren einer Malerdecke zuordnen, die in der Tischlerwerkstatt des Mitbeschuldigten gefunden wurde. Für den Angeklagten ein Grund, seine Verteidigungsstrategie zu ändern. Er bot einen Deal an: Geständnis gegen Strafmilderung. Das Gericht hat daran aber kein Interesse.

Erschlagen

Der Leichnam des Südtiroler Delikatessenhändlers Peter Hilber wurde in abschüssigem Gelände in Spiss nahe der Schweizer Grenze von der Polizei gefunden. Doch eigentlich waren die Beamten auf der Suche nach Braunbär M 13, der durch die Gegend wanderte. Rasch war klar: Hilber war Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Er war erst narkotisiert und später erschlagen worden.

Bald kristallisierten sich zwei Verdächtige heraus – eben Hilbers 36-jährige Lebensgefährtin, mit der der Getötete auch ein Kind hatte. Und ihr 43-jähriger Geliebter aus Deutschland. Die beiden sollen die Tat teils über SMS und eMails geplant haben.

Faserspuren

Vor Gericht (verhandelt wird im deutschen Ravensburg) zeigten sich die Angeklagten trotz erdrückender Indizien bislang wortkarg – bis Gutachterin Rieck mit ihren Ergebnissen aufhorchen ließ. Die Wienerin hatte insgesamt 50 Faserspuren untersucht. 14 Mal stimmten die Proben mit dem Malervlies des Verdächtigen überein. Der Tischlermeister soll mit eben diesem Vlies eine hastig zusammengebaute Holzkiste, in der Hilber transportiert wurde, ausgekleidet haben. Danach soll er seiner Freundin geschrieben haben: „Alles erledigt.“

Der Prozess wird am 3. Mai fortgesetzt. Dann soll ein Zellengenosse des Verdächtigen eine Aussage machen. Ihm sollen „Dinge zugetragen“ worden sein.

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