Welche Rolle die MFG bei den Tiroler Gemeindewahlen spielt
Es war die Überraschung bei den Landtagswahlen in Oberösterreich im Herbst 2021. Mit der Impfkritikerpartei Menschen-Freiheit-Grundrechte (MFG) schaffte erstmals in dem Bundesland eine Liste abseits der etablierten Parteien in den Landtag.
Mit 6,32 Prozent der Stimmen gelang der MFG bei ihrem ersten Antreten der Landtagseinzug. Drei Mandate wurden erobert. Und das wohlgemerkt bevor im Zuge der Corona-Herbst-Welle ein Lockdown für Ungeimpfte verordnet und später eine Impfpflicht eingeführt wurde.
Ohne jegliche Strukturen konnte die Neo-Partei seit dem vergangenen Sommer nun in Tirol 50 Listen aufstellen, die bei den heutigen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen um Stimmen buhlen. Noch im vergangenen Dezember hatte man ein Antreten in 30 Gemeinden als Ziel ausgegeben.
"Für so eine junge Bewegung ist das schon recht ordentlich", meinte MFG-Landeschef Bernhard Schmidt schon damals. Der Polizeibeamte ist im vergangenen Sommer aus der FPÖ ausgetreten und sitzt seither als wilder Abgeordneter im Innsbrucker Gemeinderat. Die blaue Stadtpartei war ihm zu wenig kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen, sagt er.
Den etablierten Parteien bereitet das MFG-Antreten duchaus Kopfzerbrechen. Denn auch wenn das Kernthema der Impfgegner auf kommunaler Ebene in der politischen Realität eigentlich keine Rolle spielt, hat Waidhofen an der Ybbs vor einem Monat gezeigt, dass die Wähler das nicht unbedingt kümmert.
Bei der Gemeinderatswahl in der niederösterreichischen Gemeinde unmittelbar vor Einführung der Impfpflicht in Österreich erzielte die MFG 17 Prozent und kippte damit die absolute Mehrheit der VP, die um rund 19 Prozent auf 41,3 Prozent abstürzte.
Seither geht das Waidhofen-Gespenst auch in Tirol um. Rein rechnerisch hat die MFG am heutigen Sonntag sogar in vier Gemeinden eine 50:50-Chance auf Bürgermeisterämter. Denn in Sölden, der Marktgemeinde Jenbach, in Buch und Stanz bei Landeck gibt es Duelle mit MFG-Beteiligung.
22 MFG-Bürgermeisterkandidaten
Insgesamt gehen 22-Bürgermeisterkandidaten für die Neo-Partei ins Rennen. Bei einem derartig schnellen Wachstum, stellt sich freilich die Frage, wer da mit welchem Hintergrund aller an Bord geht. "In puncto Glücksritter schauen wir ganz genau hin", sagt Schmidt zur Frage der Kandidtatenauswahl.
In Kufstein sehen die Mitbewerber aber etwa im dortigen MFG-Bürgermeisterkandidaten Lukas Blunder hingegen einen Mann, der vor allem in die Politik will - nachdem er zunächst bei den Neos war und dann offenbar bei der ÖVP anzudocken versuchte.
Landesobmann Schmidt hat indes bereits die Tiroler Landtagswahlen 2023 im Blick: "Ich denke, wir könnten knapp zweistellig werden."
Alle Ergebnisse
Wie Tirols Gemeinden heute gewählt haben, können Sie hier aktuell mitverfolgen. Auf dieser Plattform des Landes werden die Ergebnisse jeder Gemeinde veröffentlicht, sobald die Stimmen ausgezählt sind.
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