Weiße Weihnachten? Der Schnee kommt - oder nicht

Ein Eichhörnchen sitzt im Schnee und futtert eine Haselnuss.
Vage Prognose der Meteorologen, doch die Wahrscheinlichkeit für Schnee am Heiligen Abend ist nicht groß.

Wird es heuer weiße Weihnachten geben? Das können derzeit nicht einmal Meteorologen beantworten. Aber wahrscheinlich ist es nicht, denn in den nächsten Tagen dominiert ruhiges Hochdruckwetter, es ist also eher zu warm. Und Weihnachten liegt noch in weiter Ferne, zumindest für einen Meteorologen. „Ein genauer zeitlicher Ablauf für die Weihnachtsfeiertage ist derzeit noch nicht vorhersagbar“, bedauert Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Halbierte Chance

Da die Langfrist-Modelle aber noch nicht wirklich viel verraten außer „einer wechselhaften Wetterlage, in der zeitweise Regen- und Schneewolken durchziehen“ haben die ZAMG-Experten in die Vergangenheit geschaut und eine Statistik über weiße Weihnachten erstellt. Wer jetzt hofft, die Schneefälle zu Monatsbeginn mit Rekordmengen auch in Tälern bis auf 300, 400 Meter herab wären ein gutes Omen, wird aber enttäuscht: „Die Chance auf weiße Weihnachten in tiefen Lagen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten halbiert“, weiß Orlik.

Grün und mild

Die ZAMG sah sich die Landeshauptstädte sowie Wien an und fand heraus: Bis zu den 1990er-Jahren gab es auch dort noch regelmäßig geschlossene Schneedecken am 24. Dezember. Danach wurde es immer milder, ab den 2000er-Jahren gab es meist keinen Schnee mehr am Heiligen Abend: In St. Pölten feierte man zuletzt 2008 weiße Weihnachten, in Graz, Linz, Klagenfurt, Salzburg und Bregenz jeweils 2011.

Tauwetter wahrscheinlicher

In Wien und Eisenstadt durfte man sich 2012 immerhin über eine dünne Schneeschicht freuen, in Innsbruck 2017. Zusammengefasst lasse sich sagen, dass es in den meisten Landeshauptstädten nur noch alle drei bis fünf Jahre am Heiligen Abend Schnee gibt. Die Wahrscheinlichkeit, bei warmem Tauwetter zu feiern, ist zudem größer, als nach der Bescherung eine Schneeballschlacht machen zu können.

Bis zu 1,5 Grad wärmer

Alexander Orlik hat dafür eine Erklärung. Einerseits seien die 1960er-Jahre sehr kalt mit sehr viel Schnee gewesen, das wirke sich auf die Statistik aus. „Von 1961 bis 1965 war Österreich fast immer flächendeckend weiß.“

Seither jedoch wurde es kontinuierlich wärmer, spür- und messbar: Die durchschnittlichen Temperaturen im Dezember in Österreich sind seit den 1950er-Jahren je nach Region zwischen ein und eineinhalb Grad gestiegen. „Der wenige Schnee zu Weihnachten ist natürlich auch eine Folge der Klimaerwärmung“, gibt Orlik zu Bedenken. „Seit 2011 hat es sogar keinen einzigen relativ kalten Dezember mehr gegeben.“

96 Zentimeter - das ist Rekord

Auf weiße Weihnachten dürfte wohl heuer also kaum zu hoffen sein, an Schneeberge wie einst erst gar nicht zu denken. Am 24. Dezember 1962 gab es in Innsbruck sagenhafte 96 Zentimeter Schnee, damit hält die Tiroler Landeshauptstadt den Österreichrekord. Der Salzburger Weihnachtsrekord war ebenfalls 1962, es gab eine 40 Zentimeter dicke Schneedecke.

1969 knackten einige Städte ihre Rekordmarken: In St. Pölten maß man 50 Zentimeter, in Eisenstadt 39, in Wien 30, in Bregenz 25 und in Linz 24 Zentimeter. 1994 wies dann der Süden Österreichs seine Rekorde auf: Graz brachte es auf 53 Zentimeter, Klagenfurt auf 47 Zentimeter.

19,1 Grad in Salzburg

Doch es gab auch Extreme in die andere Richtung. Die Salzburger hätten den Heiligen Abend 2013 locker im T-Shirt im Freien zubringen können, es wurden 19,1 Grad gemessen - das war der wärmste jemals in Österreich aufgezeichnete Weihnachtstag.

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