Watschen-Affäre um Gudenus: "Das war keine Fotofalle"

Johann Gudenus zog einen Schlussstrich
Offenbar gab es einen zweiten Fotografen / Kurioses Attest für den „freundlichen“ Watschenmann.

Der Mann, der (wie berichtet) dem Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Johann Gudenus am vergangenen Mittwoch im Marriott-Hotel eine Ohrfeige verpasst haben soll, wurde kurz danach von einer Ärztin auf der Baumgartner Höhe untersucht. In dem Attest wird „Herr Herbert“ unter anderem so beschrieben: „Freundlich, höflich, kooperativ“.

So wirkt er auch als er am Montag in der KURIER-Redaktion die vergangene Woche Revue passieren lässt. Herbert A. gibt sich selbstkritisch: „Aus heutiger Sicht, war es ein Fehler dorthin zu gehen, weil ich unterschätzt habe, wie nervös die sind. Das war aber keine Foto- oder Videofalle. Meine Dolmetscherin hat später zu mir gesagt, ich habe einen Fehler gemacht, ich habe mit dem Handy draufgehalten.“

Watschen-Affäre um Gudenus: "Das war keine Fotofalle"

Das Attest: Höflich und kooperativ

Doch die Fotos von dem Treffen im Coburg sollen nicht alle von ihr angefertigt worden sein, behauptet A. Denn als der schillernde russischstämmige Geschäftsmann Andrej K. an den Tisch kam, hatte das Duo laut eigenen Angaben das Coburg Richtung Mariott verlassen.

Kampf um Güssinger

Andrej K. ist jedenfalls eine wichtige Person im Streit um die burgenländische Mineralwasserfirma Güssinger. Der geborene Russe kämpft mit einer bulgarische Investorengruppe um die wirtschaftliche Vorherrschaft. Ermittelt wird gegen K. wegen eines angeblichen Auftrags zur Ermordung des Chefs der Bulgaren, beide Gruppen haben sich gegenseitig mit Betrugsanzeigen eingedeckt. Alle diese Vorwürfe werden vehement bestritten.

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Gudenus (links), Andrej K. (stehend)

Gudenus droht jedenfalls via Facebook mit „einer Klagsflut“ in der Causa. Denn das Treffen mit K. wirft möglicherweise kein gutes Licht auf ihn. Der Anwalt des Russen betont, dass Gudenus und K. „einander vom Sehen kennen. Das war aber kein geschäftlicher Termin, kein willentliches Treffen.“

Gudenus selbst ließ bisher alle Anfragen dazu unbeantwortet. Sein Anwalt Herbert Eichenseder bestätigt aber am Montag: „Es wurde Anzeige erstattet, sie wird behördlich geprüft.“ Mehr will Eichenseder nicht sagen.

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Facebook-Posting von Gudenus

Der „Herr Herbert“ schildert das Gespräch im Coburg ausführlich und übergab dem KURIER eine schriftliche Sachverhaltsdarstellung. Er beteuerte erneut, dass Gudenus den Russen angerufen habe. Er habe zu dem Ex-FPÖ-Politiker auch gesagt, dass dieser ja befreundet sei mit K., Gudenus habe „Ja, so what“ geantwortet.

Herbert A. betont jedenfalls, dass die Dolmetscherin, die am Nachbartisch Platz nahm und nur Fotos gemacht habe als er dort war – also als Gudenus, sein Bruder und eben Herbert A. am Tisch saßen. Als der Russe das Coburg betrat, seien er und die Dolmetscherin bereits weg gewesen. Wer die zwei anderen Fotos angefertigt habe, wisse er nicht.

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Herbert A. (rechts), Gudenus (ganz links)

Laut Wiener Polizei gibt es gegen Herbert A. derzeit nur eine Anzeige wegen versuchter Körperverletzung. Dass ihm kein Anruf mit dem Anwalt erlaubt wurde habe folgenden Grund: „Er wurde nicht festgenommen, sondern nur angehalten und eingewiesen.“ Bei seiner Einvernahme könne er natürlich einen Rechtsvertreter beiziehen.

Spur zu Ibiza?

Die Liste Jetzt sieht jedenfalls Spuren vom Ibiza-Video bis zu Güssinger-Mineralwassser – und spricht von „skandalösen Zuständen“. Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil wird zum Handeln aufgefordert.

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