Was aus denkmalgeschütztem Gebäude in Grazer Siedlung werden soll
Die Tennenmälzerei auf den Reininghausgründen in Graz ist derzeit umgeben von Kränen, Gerüsten und Wohnungen, die neben dem Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts hochgezogen werden. Bis zu 10.000 Wohneinheiten werden es einmal sein. Da wirkt die Tennenmälzerei auf dem Gelände einer früheren Brauerei fast deplatziert, doch so desolat sie auch ist – sie steht unter Denkmalschutz.
Die Stadt Graz hat das Gebäude im Vorjahr um eine Million Euro gekauft. Seither stellt sich die Frage: Was tun damit? Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) startete unter der Leitung der Stadtbaudirektion erst kürzlich einen Entwicklungsprozess, auch ein Bürgerbeteiligungsmodell ist vorgesehen. Dafür wurden von der Rathauskoalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ rund 180.000 Euro bereitgestellt.
Eine Vorgabe für alle möglichen Projekte gibt es jedoch: Die Tennenmälzerei soll ein offenes Gebäude werden, zugänglich für jedermann. Vor allem aber soll es sich zu einer Art Gemeindezentrum für Bewohner des Stadtteils entwickeln. 2023 soll die Suche nach geeigneten Vorhaben abgeschlossen sein.
Industriemuseum und Bibliothek
Ideen gibt es bereits einige, auch aus dem Rathaus selbst. ÖVP-Kulturstadtrat Günter Riegler schwebt eine mehrfache Nutzung des Gebäudes vor: Im Keller und Erdgeschoß könnte ein Museum eingerichtet werden, weiters ein Gastronomiebetrieb einziehen. Die weiteren Flächen stünden unter anderem für eine Filiale der Stadtbibliothek oder ein Servicecenter der Stadt für Amtswege zur Verfügung. Auch Büroflächen in Form von Co-Working-Spaces wären möglich.
Otto Hochreiter, Direktor des Graz Museum, hat auch bereits ein Konzept für ein mögliches Museum in der Tennenmälzerei fertig, bei dem die Industrie im Zentrum steht. Beim Technischen Museum in Wien könnte man Dauerleihgaben nachfragen, überlegte Hochreiter am Dienstag.
Stadtrat Riegler geht von rund 220.000 Besuchern pro Jahr für das gesamte Haus aus. Den Eintrittspreis für das Museum selbst würde er analog zu jenem auf dem Schloßberg mit zwei Euro ansetzen. „Ich gehe damit in das Rennen für den Beteiligungsprozess“, betonte Riegler.
Die Kosten für sein Projekt bezifferte der Kulturstadtrat mit zehn bis 15 Millionen Euro. Geld, das aber auch bei anderen Ideen nötig sein werde: Die Tennenmälzerei, ein ehemaliger Silo, müsse jedenfalls saniert und geöffnet werden.
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