Das bestätigte auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Dienstag bei einem Festakt anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Bundeskriminalamts (BK). „Die Kriminalität hat sich stark verändert und ins Internet verlagert. Die Polizei muss sich vor allem auf Cybercrime, Internationalität sowie Organisierte und Schlepperkriminalität konzentrieren“, betont Karner.
62 Mörder gefasst
Derzeit arbeiten 820 Mitarbeiter in den acht Abteilungen und 67 Referaten des BK, begonnen wurde im März 2003 mit 670 Angestellten.
„In diesen 20 Jahren haben wir 294 Schwerstkriminelle festgenommen, darunter 62 Mörder, 45 Räuber und 87 Betrüger, die für Schadenssummen von über zwei Milliarden Euro verantworten sind“, sagt BK-Direktor Andreas Holzer.
Höhere Aufklärungsquote
Zudem habe man 50 Tonnen Suchtmittel aus dem Verkehr gezogen, 40.000 Verdachtsmeldungen von Kindesmissbrauch online überprüft, 665.000 forensische Untersuchungen getätigt, 10.000 Schlepper festgenommen und 726 Millionen Euro im Bereich Wirtschaftskriminalität sichergestellt.
Warum wurde das BK gegründet?
Die Schaffung des Bundeskriminalamts war eine Folge der sich überschlagenden Ereignisse der 1990er-Jahre: Besonders die Briefbombenserie von Franz Fuchs, aber auch spektakuläre Morde im Bereich der Organisierten Kriminalität, wie der an dem georgischen Mafiapaten David Sanikidse in der Wiener Innenstadt, zeigten die Notwendigkeit auf.
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Seit damals habe sich auch die Aufklärungsquote geändert, sagt Franz Ruf, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit. „Wir sind etwa bei 38 Prozent gestartet, im vergangenen Jahr konnten wir 52 Prozent der angezeigten Fälle klären.“
Auch wenn eine der Hauptaufgaben der Ermittler – Informationen zu sammeln – über 20 Jahre gleich geblieben ist, hat sich doch der Kontext maßgeblich verändert.
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„Wir arbeiten mit KI und testen seit einem Jahr verschiedene Bereiche, wie Streifendienstplanung, die Analyse von sozialen Netzwerken oder Täterstrukturen“, sagt Paul Marouschek, Abteilungsleiter der Kriminalanalyse.
Diese Ergebnisse werden mit herkömmlichen Methoden verglichen. „Dann schauen wir, ob die KI oder die Ermittler validere Resultate erzielen. Inwieweit die KI dann tatsächlich implementiert wird, kann man jetzt noch nicht sagen. Wichtig ist, dass man die Experten aus der Praxis bei den Testungen stark einbindet“, so Marouschek.
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