Warten auf US-Verfahren: „Albtraum für Leo beenden“

Leo (Mitte) wird von seinen Eltern begleitet
Junger Mühlviertler hofft auf ein „gutes Ende“ seines Prozesses wegen Sex mit einer 15-Jährigen in Florida.

Fernsehen, lesen, Einkaufen im Supermarkt. Ein kurzer Spaziergang. So sieht der Tagesablauf des Leo S. aus, denn viel will er nicht mehr von Orange County sehen. „Wir verbringen die meiste Zeit in der Unterkunft“, berichtet der 18-Jährige.

Wer seine Geschichte kennt, versteht: Der Oberösterreicher wurde am 30. Juli in Florida verhaftet und in ein Gefängnis gesteckt, weil er einvernehmlichen Sex mit einer 15-jährigen US-Amerikanerin hatte, seiner Internet-Freundin. Doch in dem Bundesstaat beträgt das Schutzalter für Intimitäten 16 Jahre  - und Leo S. drohen nun bis zu 15 Jahre Haft.

Zehn Tage lang saß der Schüler in Haft, wurde von einem Mitinsassen geschlagen, musste sich in Handschellen zur richterlichen Anhörung vorführen lassen. Er musste sich auch gefallen lassen, dass US-Medien seinen vollen Namen und seine Bilder zeigten; etwas, das in Österreich in dieser Form nicht geschehen könnte. Allerdings wäre der Fall in Österreich auch gar kein strafrechtliches Delikt: Hier liegt das Schutzalter für einvernehmlichen Sex bei 14 Jahren.

Nicht schuldig

Am 14. September ist der nächste Anhörungstermin, das ist allerdings eine eher formale Sache. Dabei geht es nur um die Frage, ob sich der Verdächtige schuldig oder nicht schuldig bekennt. Und die ist bereits für die Verteidigung geklärt: nicht schuldig. Somit könnte der Termin auch gestrichen werden.

„Ich hoffe, dass unsere Anwälte eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft treffen können, die diesen Albtraum für Leo und uns beendet“, geben sich die Eltern des 18-Jährigen in einem APA-Interview zuversichtlich. Sie sind bei ihrem Sohn in Orange County, seit er zehn Tage nach der Verhaftung auf Kaution freigelassen wurde: 200.000 US-Dollar, rund 170.000 Euro, mussten hinterlegt werden. Das übernahm ein Österreicher, der in den USA lebt.

Die Verfahrenskosten müssen aber von der Familie bestritten werden. In Oberösterreich wurde deshalb zu Spenden aufgerufen. Auf dem Konto , das die Gemeinde Mitterkirchen im Machland für den 18-Jährigen in den USA installiert hat, seien bis vergangene Woche immer wieder noch Beträge eingegangen, berichtet Bürgermeister Hubert Froschauer. Rund 40.000 Euro werden so bisher ausschließlich für die Verteidigung des Burschen bereitgehalten. Mangels Verwandten im Ort werde das Haus der Familie von den Nachbarn betreut.

Sie wollen nur heim

Leo S. und seine Eltern zittern den nächsten Gerichtsterminen entgegen. „Wir befinden uns in einem Wartezustand. Die Angst überschattet unseren Aufenthalt“, versuchen sie ihre Gefühle in Worte zu packen. „Wir wünschen uns nichts mehr, als wieder nach Hause fliegen zu können.“ Mut mache die Unterstützung aus Österreich, moralische wie finanzielle. „Ohne die Anteilnahme aus der Heimat wüssten wir nicht, wo wir jetzt wären.“

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