18-jähriger Oberösterreicher nach Enthaftung "sehr glücklich"

In der Provinz Alicante klickten die Handschellen
Zu den Enthaftungsbedingungen zählt es, dass der 18-Jährige das County nicht verlassen darf.

Der 18-jährige Oberösterreicher, der seit Ende Juli im US-Bundesstaat Florida nach einvernehmlichem Sex mit einer einheimischen 15-Jährigen inhaftiert war und am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wurde, ist nach seiner Enthaftung sehr glücklich. Das sagte Carl Christian Thier, Miteigentümer der internationalen Anwaltskanzlei, die den jungen Mann vertritt, am Freitag zur APA.

"Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er ist sich der Schwere der Vorwürfe bewusst, aber optimistisch, die Geschichte trotzdem zu einem guten Ende führen zu können", schilderte Thier, der den 18-Jährigen aus dem Sarasota County Jail abgeholt hatte. Nach der Rückkehr aus Sarasota übergab der Anwalt den jungen Mann dessen aus Oberösterreich angereisten Eltern.

Gemeinsam will die Familie im Orange County den Ausgang des Verfahrens durchstehen. Zu den Enthaftungsbedingungen zählt es, dass der 18-Jährige das County nicht verlassen darf. Es war schon Teil einer Sondervereinbarung, dass er sich im Orange County aufhalten darf, wo die Anwaltskanzlei ihren Sitz hat.

"Keine Absicht, Aussage zu ändern"

Thier wollte sich nicht dazu äußern, wie er sich bekennen wird, aber: "Es gibt derzeit keine Absicht, die Aussagen zu ändern", betonte der Anwalt. Bisher hatte der junge Oberösterreicher die Vorwürfe zurückgewiesen. Ihm wird lüsterne bzw. anstößige Belästigung vorgeworfen - in Florida ist Sex mit Jugendlichen, die noch keine 16 sind, verboten und wird mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft.

Unterdessen arbeiten seine Rechtsvertreter mit Hochdruck daran, eine akzeptable Lösung für ihren Mandanten zur erreichen. "Wir sprechen immer wieder mit der Staatsanwaltschaft und versuchen, eine gütliche Lösung zu finden", schilderte Thier die weitere Vorgangsweise. Der Anwalt gab sich nicht zuletzt aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit der Anklagebehörde optimistisch, dass das gelingt: "Die Vertreter der Staatsanwaltschaft haben sehr gut und verständnisvoll mit uns bei der Haftentlassung zusammengearbeitet. So wie sie sich bisher verhalten haben, bin ich optimistisch, ein gutes Ergebnis zu bekommen."

Am 14. September muss der 18-Jährige erstmals vor Gericht erscheinen. "Das ist ein erster Anhörungstermin. Ich gehe davon aus, dass das ein Pro-Forma-Termin ist." Möglicherweise werde dieser sogar verschoben, denn bisher habe die Beweisaufnahme noch nicht begonnen. Er gehe aber davon aus, dass der Termin stattfindet, aber dabei nicht viel passieren wird.

Liebesgeschichte?

Zu den Aussagen der 15-Jährigen, mit der sich der Oberösterreicher getroffen hatte, konnte der Anwalt nichts sagen. "Sie wird von uns nur unter Eid befragt werden, im Beisein der Staatsanwaltschaft", sagte Thier. Bisher wurde auch der Chatverlauf der beiden noch nicht ausgewertet. Wenn die Ermittler daraus weitere Anklagepunkte finden würden, es zu einem Prozess kommen und der 18-Jährige verurteilt würde, dann könnten sich mehrere Anklagepunkte kumulierend auf ein Strafausmaß auswirken.

Ähnliches hatten lokale Medien in Florida angedeutet, bei denen der junge Oberösterreicher nicht gut wegkam. "Die US-Medien stellen das ganz anders dar. Was wirklich geschehen ist, ist eine Liebesgeschichte zweier Teenager, die unschuldig in die Falle des Gesetzes getappt sind. Für die amerikanischen Medien ist das keine Geschichte, deshalb stellen sie es anders dar", sagte Thier. Es könne natürlich sein, dass sich die Staatsanwaltschaft von solchen Geschichten beeinflussen lasse. "Ich hoffe das aber nicht", betonte der Anwalt. Und er glaube es aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit den Anklägern auch nicht.

Nicht äußern wollte sich Thier weiterhin zu der Person, welche die Kaution von 200.000 US-Dollar (etwa 170.000 Euro). "Es handelt sich um eine Einzelperson, die anonym bleiben will. Das respektieren wir. Gelder vom Spendenkonto, das für unseren Mandanten eingerichtet wurde, wurden nicht dafür verwendet. Die Spenden sind dazu da, dass die Familie die Kosten des Verfahrens tragen kann", erläuterte der Advokat.

Kommentare