Matthias Walkner: Zurück zur Dakar, aber vielleicht auf vier Rädern
Matthias Walkner ist am Mittwoch Interviewer und Interviewter zugleich. "Wie war das mit der Knochenmasse?", fragt er seinen Operateur während einer kleinen Pressekonferenz am UKH Graz. "Ist das wie Plastilin?"
Nicht ganz, aber ähnlich, antwortet Primar Michael Plecko: Um das fünf Zentimeter große Loch in Walkners linkem Sprunggelenk zu flicken, wurde der Knochen mit Material aus dessen eigenem Hüftknochen, gefriergetrocknetem Knochen und Spenderknochen aus der Knochenbank des Spitals wieder hergestellt.
Der 37-Jährige hatte sich Anfang Dezember in den USA schwer verletzt: Beim Training für die Rallye Dakar hatte er wegen aufgewirbelten Staubs anderer Fahrer eine fünf Meter hohe Abrisskante übersehen.
Auch Venen betroffen
Der Salzburger krachte in einen Gegenhang, stürzte und verletzte sich schwer, vor allem am linken Bein. "Ich kann mich extrem gut an den Unfall erinnern", schildert er. Direkt nach dem Aufprall habe er gedacht, "cool, ich kann die Beine noch bewegen. Und ich bin bei Bewusstsein."
Doch neben zertrümmerten Knochen machten auch zwei Venen Sorgen, die stark beschädigt waren. Nach ersten Operationen noch in den USA wurde er im UKH Graz weiterbehandelt.
Insgesamt sechs Operationen in den USA und Graz hat Walkner hinter sich, am Freitag darf er das UKH verlassen, demnächst geht es auf Reha. Die Gefahr einer Infektion und damit Beinverlust sei überwunden, versichert Primar Plecko, der Walkner zuletzt 15 Stunden lang operiert hatte. Belasten darf der 37-Jährige das linke Bein aber erst wieder in ein paar Wochen, voraussichtlich Mitte, Ende März.
Ein klares Ziel
Nun gelte es, das vom Patienten gesetzte Ziel zu erreichen: "Wir tun alles, damit er wieder auf das Motorrad steigen kann. Dass er das machen will, hat er uns gleich als Erstes gesagt", erinnert sich der Mediziner. "Und wir tun alles, um diese Latte zu überspringen."
"Auf das Motorrad steigen werde ich sicher wieder", betont Walkner. "Cool wäre es schon, wieder Rennen zufahren. Aber an den Start gehe ich nur, wenn ich konkurrenzfähig bin." Das werde sich noch zeigen.
Und wenn es nicht zwei Räder werden sollten, dann gäbe es immer noch die Option auf mehr: "Vier Räder werde ich sicher mal probieren, definitiv", kündigt der 37-Jährige an. "Der Umstieg ins Auto ist natürlich ein Thema."
Im Auto durch die Wüste?
Und dann würde er auch wieder in der Wüste starten wollen, bei der Rallye Dakar, nur eben im Auto. Angst verspüre er auch nach all den Stürzen keine. "Es sind solche Abenteuer, die ich erleben darf. Da gibt es nichts Vergleichbares."
Walkner war der erste Österreicher, der bei der Rallye Dakar das Rennen für Motorräder gewann (2018). 2019 wurde er Zweiter, 2020 Fünfter.
Seine Erfahrungen und sein Wissen würde er auch weitergeben wollen. "Ich bin seit 25 Jahren Motorsportler", überlegt Walkner. "Vielleicht ist es möglich, dass ich den jungen Burschen weiterhelfe."
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