Von Wien in die Steiermark: Warum Werner Amon Landesrat wird

Christopher Drexler (li.) holt Werner Amon in sein Regieurngsteam
Der designierte ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler traf eine wenig überraschende Personalentscheidung.

Warum er denn nicht die Chance genützt habe, den frei werdenden Sessel auf der Regierungsbank mit einer Frau zu besetzen, wird Christopher Drexler am Dienstag von Journalisten gefragt.

Der designierte Landeshauptmann scheint sich aber fast auf so etwas gefreut zu haben, denn eines kann man der Steirer-VP nicht vorwerfen – nämlich zu wenige Frauen in ihrer Mannschaft zu haben: Zwei Landesrätinnen (unter insgesamt fünf Regierungsmitgliedern), eine Klubobfrau und die Erste Landtagspräsidentin sind eine schöne Quote.

„Bei der Nominierung eines einzigen Regierungsmitgliedes war es daher unerheblich, ob Mann oder Frau. Die Frage war, wer passt ins Team?“, konnte Drexler somit locker kontern. So wird also Werner Amon, 53, neuer Landesrat in der Steiermark. Seine Wahl im Landtag findet wie jene Drexlers zum Landeshauptmann in etwas mehr als einer Woche, am 4. Juli, statt.

Allerdings könnte man dem künftigen ÖVP-Landeschef auch eine andere Frage stellen: Warum denn nicht mutiger oder innovativer, ein charismatischer Quereinsteiger mit Außensicht eventuell?

Schließlich kommt Amon genau aus dem Kreis, den auch Drexler selbst vertritt: Schülervertreter, groß geworden im ÖAAB, jahrzehntelange, stete Karriere in der (Partei-)Politik. „Zeichen der Erneuerung ist das keines“, moniert denn auch Sandra Krautwaschl, Landessprecherin der steirischen Grünen. Klar ist aber auch: (Mediale) Konkurrenz wird Amon dem Neo-Landeshauptmann kaum machen, dafür ist seine Kür zu wenig überraschend und zu berechenbar, die Lösung ist bequem.

Der künftige Landeschef argumentiert seine Wahl jedenfalls mit der Erfahrung des Parteifreundes. „Es ist eine Zeit voller Herausforderungen, extrem fordernd für alle, die Verantwortung an der Spitze der Republik oder eines Bundeslandes haben.“ Da brauche es „Professionalität und Erfahrung“, merkte Drexler an. „Das zeichnet Werner Amon aus.“

Erst seit 3. Juni ist fix, dass Drexler Nachfolger Hermann Schützenhöfers wird: Der Landeshauptmann kündigte an jenem Freitag seinen Rückzug an – nach insgesamt rund 50 Jahren in der Landespolitik.

Obwohl Drexler auch bereits 30 Jahre landespolitische Erfahrung hat – er war Abgeordneter im Landtag, Klubobmann und Landesrat – ist der Wechsel vom 70-jährigen Schützenhöfer auf den 51-jährigen Drexler ein Generationensprung.

Umbau in Ressorts

Das soll es nun aber vorerst gewesen sein mit Änderungen auf der ÖVP-Seite der Regierungsbank. „Wir präsentieren hier ein konkurrenzloses Team“, meint Drexler: Barbara Eibinger-Miedl, Johann Seitinger und Juliane Bogner-Strauß bleiben im Amt. Allerdings baut Drexler um: Amon, viele Jahre im Nationalrat Bildungssprecher der ÖVP, bekommt ein für ihn maßgeschneidertes Ressort in der Steiermark, und zwar mit den Agenden für Personal und Bildung sowie Europa und Internationales.

Bogner-Strauß verliert aber das Bildungsressort: Deren „unglaublich komplexes Ressort“ werde somit entflochten, wie Drexler betonte. Sie behält Gesundheit und Pflege sowie Jugend, Frauen und Familien, bekommt jedoch das Sportressort dazu, bisher von Drexler betreut.

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