Der Absturz eines Polizeihubschraubers in den Tiroler Achensee war bereits im Jahre 2011. Nach wilden Flugmanövern im Tal stürzte der Helikopter mit Höchstgeschwindigkeit in den Achensee. Ursache dafür war laut zwei unabhängiger Untersuchungen ein Pilotenfehler. In einem Bericht der Untersuchungsstelle des Verkehrsministeriums (SUB) werden auch schwere Systemfehler bei der Flugpolizei erkannt. So hätten die Piloten massive Freiheiten - selbst bei nicht notwendigen Flügen, die einfach alle als „Einsatzflüge“ (ohne ernsthafte Regeln etwa für Mindestflughöhen) tituliert werden.
Brisant wurde das alles, weil aus dem ersten Gutachten des Verkehrsministeriums ganze 18 Seiten verschwanden und bis heute nicht mehr aufgetaucht sind. Die Flugpolizei veröffentlichte daraufhin einen eigenen Bericht und versuchte dort einen Vogelschlag oder einen epileptischen Anfall als wahrscheinliche Unfallursache darzustellen. Doch beides ist technisch gar nicht möglich, wies das Verkehrsministerium nach.
Die letzte Flugminute in der Außenansicht:
Nach Veröffentlichung dieses neuen Berichts Anfang November wurde im Innenministerium nun plötzlich von einem „Einzelfall“ gesprochen, die aufgezeigten Fehler im System wollte man nicht sehen.
BVT-Aufdeckerin Stephanie Krisper (Neos) nahm sich nun der Causa an und bohrte vor wenigen Tag mit einer Serie an parlamentarische Anfragen an Innenminister Wolfgang Peschorn und Verkehrsminister Andreas Reichhardt nach. Sie wollte unter anderem auch wissen, warum ein brisantes und angeblich teures Animationsvideo, das vom Verkehrsministerium in Auftrag gegeben wurde, bisher nicht veröffentlicht worden ist.
Auf diesem Video ist der genaue Flugverlauf des Polizei-Hubschraubers zu sehen. Man sieht die letzten dreieinhalb Minuten aus verschiedenen Perspektiven (Pilot beziehungsweise Beobachter).
Und man kann nun sehen, wie ohne erkennbaren Grund zwei 360-Grad-Kurven in der bergigen Region über Ortsgebiet geflogen wurden und dann kurz in einer Art Sturzflug Richtung See übergegangen wird. Der Pilot übersah danach offenbar die Wasserhöhe wegen Spiegelungen.
Dieses Video ist nun online und dürfte – weil konstante Fluglagen zwischen den einzelnen Manövern zu sehen sind – den Bericht des Verkehrsministeriums untermauern und die Flugpolizei weiter in Erklärungsnot bringen.
Die letzten Sekunden aus der Sicht des Polizeipiloten:
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