Government-2-Government-Geschäft
Angeschafft sollen die Maschinen in einem Government-2-Government-Geschäft mit dem Bundesheer werden. Also ohne Ausschreibung. 18 Maschinen kaufte das Heer, vier – mit der Option auf zwei weitere – will das Innenministerium. Aus Heeressicht der ideale Hubschrauber für rasche Soldatentransporte.
Fest steht aber auch: Über einen guten Ruf verfügt die AW169 in Polizeikreisen nicht. Nicht allwettertauglich, für tägliche Einsätze zu schwerfällig („Als würde man statt mit einem Funkwagen in einem LKW zum Einsatz fahren.“) und vor allem teuer, betonen Insider.
Denn die vier Hubschrauber würden das Innenministerium satte 60 Millionen Euro kosten. Die Preisgarantie vom Hersteller gilt bis Jahresende, das einzige, was noch fehlt, sei die Unterschrift des Innenministers. Eine reine Formsache, wie aus dem Innenministerium zu hören ist.
15 Millionen statt 5 für einen Hubschrauber
Zum Vergleich: Einer der aktuellen Polizei-Einsatzhubschrauber kommt von Airbus, Typ EC135. Das Nachfolgemodell, die EC145, auf das etwa die deutsche Bundespolizei setzt, kostet in der Grundausstattung laut Süddeutscher Zeitung 4,8 Millionen Euro. Würde laut Milchmädchenrechnung nicht vier neue Hubschrauber für 60 Millionen machen, sondern zwölf Helikopter. Die Eintauschgebühr für die Alten noch nicht miteingerechnet.
Eine Zahl, die für Christian Stella, Chef der Flugpolizei, zu gering angesetzt ist: "Eine neue EC145 kostet mindestens ebenso zehn Millionen." Helmut Greiner, Sprecher der Flugpolizei betont, dass der mögliche Kauf der AW169, vor allem durch das Government-2-Government-Geschäft Vorteile hätte. „Man erspart sich die Ausschreibung.“
Offen bleibt, warum man in Österreich auf ein Modell setzt, von dem sich die Schweiz bewusst abgewandt hat. 2015 hatte die Schweizer Flugrettungswacht Rega drei AW169 bestellt. Ein Enteisungssystem sollte die Helikopter allwettertauglich machen. Dies war nicht möglich, nun wurde der Vertrag aufgelöst. Rettungsflüge der Flugpolizei am Großglockner sind mit jenen in der Schweiz vergleichbar. Flugpolizeichef Stella: „Für uns ist es der modernste Hubschrauber Europas.“ Pause. "Und er ist stärker als unsere jetzigen Modelle. Und Stärke bedeutet gerade in der Höhe Sicherheit, weil man mehr Leistungsreserven hat", erklärt Stella.
21 Monate Lieferzeit für Leonardo-Hubschrauber
In der Praxis würden, die Leonardos in Österreich übrigens frühestens in 21 Monaten landen. Zwei sollen dann am Standort in Wiener Neustadt stehen. Die anderen beiden auf die Bundesländer aufgeteilt werden. Offen ist, wer sie fliegen soll. Aktuell gibt es 40 Piloten (plus vier in Ausbildung). Die Ausbildung auf den Transporthubschraubern ist für 20 Piloten für die Dauer von 13 Monaten in Italien geplant.
Einzig: Um den Hubschrauber überhaupt fliegen zu können, benötigt es zwei Piloten pro Hubschrauber. Geht sich mit dem aktuellen Personalstand an sieben Standorten plus einer Außenstelle der Flugpolizei in Österreich nicht ganz aus. Sprecher Greiner: "Wir werden ohnehin neue Piloten ausbilden." Und Chef Stella erklärt, dass es maximal zehn neue Piloten brauchen würde für den Betrieb. Wie dies mit dem aktuellen Personalmangel und vor allem der schwierigen Suche nach Nachwuchs bei der Polizei möglich ist, steht auf einer anderen Rechnung.
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