Verdächtiger nach Großbrand im Schlachthof Salzburg festgenommen

Verdächtiger nach Großbrand im Schlachthof Salzburg festgenommen
Ermittler gehen von Brandstiftung als Ursache für das Feuer aus, der bereits am Dienstag festgenommen wurde.

Nach dem Großbrand im Schlachthof Salzburg am vergangenen Wochenende gehen Brandexperten von Brandstiftung als Ursache für das Feuer aus. Die Polizei hat am Dienstag einen Verdächtigen am Firmengelände festgenommen. Unbestätigten Berichten zufolge soll es sich um einen Mitarbeiter des Betriebs handeln. Wie hoch der bei dem Brand entstandene Schaden ist, steht laut der Firma Alpenrind noch nicht fest.

Bewusste Brandlegung

"Wir gehen von einer bewussten Brandlegung aus", sagte der Salzburger Brandsachverständige Walter Kittl gegenüber mehreren Salzburger Medien. Er hatte nach einer Untersuchung eines Elektrostaplers und anderer Geräte aus der Brandruine einen technischen Defekt als Brandursache ausgeschlossen. Auch ein Brandmittel-Spürhund stand in der einsturzgefährdeten Halle im Einsatz. Das Tier schlug aber nicht an - es dürfte demnach kein Brandbeschleuniger eingesetzt worden sein.

Kittl meinte, dass möglicherweise ein Feuerzeug durch ein offen stehendes Rolltor in die Halle geworfen wurde und dort gelagertes Material wie Kartonagen und Plastikverpackungen entzündet hat. Dem Brandsachverständigen zufolge, hätte das Tor offenbar nicht offen stehen sollen - was aber dazu führte, dass sich der Brand derart rasch ausbreiten konnte.

Überwachungskameras ausgewertet

Wie eine Sprecherin der Polizei zur APA sagte, laufen die Ermittlungen. So werden etwa Aufnahmen von Überwachungskameras ausgewertet. Weitere Informationen zur Identität des Verdächtigen oder einem etwaigen Motiv nannte sie nicht. Auch die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg bestätigte lediglich eine Festnahme.

Der Brand im Schlachthof Alpenrind, laut Unternehmensangaben der größte Fleischproduzent Westösterreichs, war in der Nacht auf Sonntag in einer Lagerhalle für Kartonagen und Folien ausgebrochen. Rund 120 Einsatzkräfte der Freiwilligen und Berufsfeuerwehr beteiligen sich mit vereinten Kräften an der Bekämpfung des Feuers.

400 Tonnen Fleisch entsorgt

Ein zwischenzeitlich befürchteter Austritt von giftigem Ammoniak aus der Kühlanlage am Dach konnte verhindert werden. Allerdings müssen über 400 Tonnen Fleisch entsorgt werden, die durch Rauchgase kontaminiert worden sind. Der Schlachtbetrieb wurde in Bergheim vorübergehend gestoppt. Derzeit wird am Standort nur Fleisch zerlegt und verarbeitet.

Alpenrind ist Teil der OSI Group, ein US-amerikanisches Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern. Am Standort Salzburg sind rund 130 eigene Mitarbeiter beschäftigt, weitere 200 Mitarbeiter werden über Leiharbeitsunternehmen beschäftigt. Im Jahr werden fast 82.000 Rinder verarbeitet, der Umsatz betrug 2020 knapp 232 Millionen Euro.

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