In Österreich lebender Mann im Visier
Ins Visier der US-Ermittler geriet so auch ein in Österreich lebender Mann. Die Amerikaner wollen ihm in New York den Prozess machen. Am Montag findet die Auslieferungsverhandlung dazu in Graz statt.
Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 53-jährigen Montenegriner, der mit seiner Frau und den Kindern in Wien lebt. Er soll Teil eines riesigen Drogensyndikats sein, das auch mit den großen Bossen in Südamerika Geschäfte pflegt. Ihren Anfang nahmen die Ermittlungen gegen ihn und zwei weitere Beschuldigte (sie sitzen in Kroatien in Haft) im Oktober 2019. Damals stellte die DEA in einem kolumbianischen Hafen 850 Kilo Kokain sicher, die in einer Bananenlieferung versteckt waren. Im Februar 2020 wurden zudem in einem italienischen Hafen 1,1 Tonnen Kokain in einem Container entdeckt.
Die DEA übernahm die verdeckten Ermittlungen und fand heraus, dass eine gewaltige Menge Heroin als Gegengeschäft für Kokain-Lieferungen angeboten worden waren. Das Heroin soll in Österreich zwischengelagert worden sein. Konkret im Raum Graz.
Schein-Probekäufe wurden vereinbart
Bei den Treffen in Österreich war auch die Rede von einer möglichen 150 Kilo schweren Heroin-Lieferung. Der Lieferant sei jemand, der zwar kein Österreicher sei, mit seiner Familie aber in Wien wohne. So kommt der 53-jährige Montenegriner ins Spiel. Er soll der Gesuchte von den amerikanischen Behörden sein. Bei einer Hausdurchsuchung in seiner Wiener Wohnung fanden die Ermittler mehrere Tausend Euro in bar, die unter anderem in einem Plüschtier versteckt waren.
Der Beschuldigte befindet sich in Auslieferungshaft. „Er hat damit nichts zu tun“, sagt sein Anwalt Philipp Wolm. Eine Auslieferung kommt aus seiner Sicht nicht infrage, denn: Seinem Mandanten drohe in den USA im Fall eines Schuldspruchs eine lebenslange Strafe. In Österreich wäre die deutlich geringer. Zum anderen sei die Auslieferung nach Amerika laut Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte gar nicht möglich, weil so seine Familie zerrissen würde. „Das Oberlandesgericht Graz hat das auch schon zwei Mal so gesehen. Das ist jetzt der dritte Anlauf“, sagt Wolm.Zumindest die kroatischen Behörden sahen das genauso. Die zwei weiteren Beschuldigten, die dort in Haft sitzen, werden nicht ausgeliefert.
Kommentare