Steirischer Urwald nun Teil des Unesco-Weltnaturerbes

Wald in der Steiermark
Unesco nahm Lassingtal in die Liste der Welterbestätten auf, niederösterreichischer Teil des Wildnisgebietes hat den Titel seit 2017.

Die Galapagos-Inseln im Pazifik, das Great Barrier Reef in Australien und die Panda-Schutzgebiete in der chinesischen Region Sichuan zählen bereits zu den mehr als 200 Weltnaturerbe-Stätten der Unesco. Nun kommt eine Stätte aus Österreich dazu: Auch der steirische Teil des Wildnisgebietes Dürrenstein mit seinen 3.500 Hektar Fläche darf ab sofort diesen Titel tragen.

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Damit wurde eine Lücke geschlossen, denn der gleich große niederösterreichische Anteil des Gebietes hat den Welterbe-Status bereits seit 2017 inne. Allerdings wuchs das Schutzgebiet erst vor zweieinhalb Jahren um das steirische Lassingtal und reicht seither vom Bezirk Scheibbs (Niederösterreich) in den Bezirk Liezen (Steiermark).

"Das Wildnisgebiet ist etwas ganz Besonderes, das ist jetzt auch mit der Erhebung zum Weltnaturerbe bestätigt“, freut sich Umweltschutzlandesrätin Ursula Lackner.

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Das Wildnisgebiet ist etwas ganz Besonderes, das ist jetzt auch mit der Erhebung zum Weltnaturerbe bestätigt

von Landesrätin Ursula Lackner

Weltnaturerbe-Stätte

ÖVP-Landesrat Hans Seitinger, in der Regierung auch für Nachhaltigkeit zuständig, sieht dadurch auch "neue Chancen für die Entwicklung der Region. Denn Dürrenstein-Lassingtal ist nicht nur für die Biodiversität und den Artenschutz ein enormer Gewinn, sondern bietet auch in touristischer Hinsicht neue Perspektive."

Wie erfolgt die Aufnahme?

Um als eine der nunmehr 218 Weltnaturerbestätten gelten zu können, braucht es bestimmte Voraussetzungen: So muss nachgewiesen werden können, dass das Gebiet einzigartig und für die gesamte Menschheit bedeutend ist. Im Lassingtal sind es unter anderem die alten Rotbuchen und ihr vernetztes Ökosystem mit Pilzen oder Tieren, die diese Bedingungen erfüllen.

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Mit der Erhebung zum Weltnaturerbe ist das Lassingtal auch Teil des offiziellen Netzwerkes der Buchenwälder, das 16 Staaten umfasst.

Wie alt dort die Bäume werden

Der Lassingbach ist außerdem ein Juwel für sich, ist er doch ein fast unregulierter Alpenbach. Das Gebiet zwischen dem südlichesten Stück von Niederösterreich und der Obersteiermark ist außerdem einer der letzten Urwälder Europas, der ohne Eingriff von Menschen erhalten blieb: Fichten und Tannen sind dort bis zu 600 Jahre alt, Buchen bis zu 450 Jahre.

Nur bei Führungen zu sehen

Herzstück ist der "Rothwald“ in Niederösterreich, in dem einige wenige bis zu 1.000 Jahre alte Tannen und Eiben stehen. Dieser Urwald kann nur im Rahmen von Führungen besucht werden. Generell gelten 90 Prozent des Wildgebietes als sogenannte Naturzone, dort werden Bäume nicht geschlägert, totes Holz wird nicht abtransportiert.

Was dort noch besonders ist

.Ungewöhnlich ist auch die Pflanzenwelt abseits der Bäume: 280 unterschiedliche Moosarten wurden dort bereits entdeckt, dazu 800 Pilzarten. Außerdem leben in dem Naturschutzgebiet 70 Vogel- und 45 Säugetierarten.

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