Ulli Sima will Autos von Roadrunnern konfiszieren
Wie groß das Roadrunnerproblem in Wien wirklich ist, kann nicht einmal die Polizei sagen. Man wisse weder, wie groß die Szene tatsächlich sei, noch, wie viele Rennen eigentlich stattfinden würden, heißt es auf Anfrage. Fest steht nur, dass es immer mehr Fahrzeuge werden. Und die Stimmung ist mittlerweile derartig hochgekocht, dass die Verkehrspolizisten keine Interviews mehr zum Thema geben dürfen.
Platzpatronen
Inzwischen lizitiert sich die Politik gegenseitig mit Vorschlägen hoch. Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer war im März vor Ort und sah bei einem Roadrunnertreffen am Kahlenberg das Unfallwrack eines Teilnehmers sowie Platzpatronen, die er den Roadrunnern zuordnet. Er ortet deshalb eine zunehmende Gewaltbereitschaft. Zunächst forderte Mahrer nur ein Halteverbot oder einen Schranken, im KURIER-Gespräch legt er nach und will nun „Bodenschwellen oder Poller“ auch noch zusätzlich von der Stadt Wien.
Im Büro von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) wird noch für diesen Sommer ein Maßnahmenpaket speziell für den Kahlenberg angekündigt. Verwiesen wird von ihrer Sprecherin auf einen Forderungskatalog, den sie gemeinsam mit Salzburg und Kärnten an den Bund richtet. Dessen Kernpunkt ist „eine mögliche Fahrzeug-Beschlagnahme in extremen Fällen von Raserei und besonders gefährlichen Verhaltensweisen.“ Was in Kärnten bereits Praxis ist.
Die Konfiszierung von Raserfahrzeugen könnte tatsächlich kommen, die Grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler hat dies auf der Agenda für die nächste Novelle der Straßenverkehrsordnung. Dies ist etwa in Italien seit einigen Jahren möglich, der ÖAMTC hat rechtliche Bedenken.
Neos: „Sehr komplex“
Noch unschlüssig in Sachen Roadrunnern zeigen sich die Neos. Im Bezirk Döbling haben sie für ein Halteverbot auf dem Kahlenberg gestimmt, im Gemeinderat dagegen. Neos-Klubobfrau Bettina Emmerling verweist darauf, dass das Thema „sehr komplex“ sei. Das Problem sei die Zufahrtsstraße, dort müsse man mehr kontrollieren und das Tempolimit reduzieren: „Aber ein Allheilmittel habe ich auch nicht.“
Eine Beschlagnahmung von Fahrzeugen sieht Emmerling skeptisch: „Dann fährt der Betreffende eben mit einem anderen Auto weiter.“
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