Der Flughafen ist neben Wiener Neustadt und St. Pölten eine von drei Erfassungsstellen in Niederösterreich. Zusätzlich gibt es noch mobile Stellen. Insgesamt wurden in Niederösterreich bisher 2.900 Flüchtlinge erfasst. „Wir stellen tägliche Steigerungen fest. Allein am Dienstag wurden mehr als 500 erfasst“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter der Fremden- und Grenzpolizei, Christian Dangl.
Ganz ähnlich ist das Bild im burgenländischen Nickelsdorf. Hier werden jene Vertriebenen erfasst, die mit dem Auto nach Österreich kommen. Die Dienststelle ist in einer Containerhalle untergebracht. Sie steht seit 2015 und wurde damals als Registrierungsstelle für massenhafte Flüchtlingsbewegungen konzipiert.
Rainer Erhart, Leiter der burgenländischen Grenzpolizei, nennt Nickelsdorf noch immer einen „Brennpunkt der Migration“. 2022 zeigt sich allerdings ein gänzlich anderes Bild als 2015. Die Situation erinnert eher an reguläre Grenzkontrollen von früher: Jedes Fahrzeug wird überprüft.
Zur Datenerfassung werden aber nur jene ukrainischen Staatsbürger gebeten, die angeben, in Österreich bleiben zu wollen. Die Erfassung selbst dauert nur wenige Minuten: Zuerst wird ein Personen-Datenblatt ausgefüllt, danach wird der Reisepass gescannt und biometrische Daten (Fingerabdrücke) werden erfasst. Zu guter Letzt wird auch ein Foto für den Kriegsvertriebenen-Ausweis gemacht.
40 Polizeibeamte arbeiten in der Erfassungsdienststelle, sie ist 24 Stunden am Tag besetzt. Ihr Arbeitsaufwand variiert – just beim Medientermin Donnerstagfrüh waren keine Flüchtlinge in Nickelsdorf. Im Schnitt seien es aber 150 bis 200 Personen täglich.
Bis einschließlich Mittwoch sind 1.800 ukrainische Staatsbürger mit dem Auto im Burgenland eingetroffen. 400 wollen in Österreich blieben. Die meisten wissen bereits, wo sie wohnen können.
Ihre Geschichten erzählten drei Ukrainerinnen am Donnerstag bei einer Klubsitzung der ÖVP und im Nationalrat. Sie berichteten von Angst und Panik in der Ukraine, den „leeren Augen“ ihrer Kinder auf der Flucht, vom Abschied von den eigenen Eltern und dem Neuanfang in Österreich. Ein festes Zusammenstehen in Europa sei gerade jetzt wichtig, „denn heute ist es die Ukraine, morgen könnte es ganz Europa sein“, warnte etwa Alla Stashchenko.
Die Unternehmerin ist mit ihren Söhnen und einer Pflegetochter mit dem Auto über Polen nach Österreich geflohen. Nun lernt sie Deutsch, ist auf der Suche nach einem Job und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen.
Kommentare