Kocher: Ukrainer sollen gleichen Status wie Österreicher erhalten

Kocher: Ukrainer sollen gleichen Status wie Österreicher erhalten
155 Beschäftigungsbewilligungen seien bisher ausgestellt worden. Nun gehe es darum, die Menschen in das Arbeitssystem zu integrieren.

Um über die Beschäftigung von vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainern in Österreich zu sprechen, traf sich Arbeitsminister Martin Kocher am Donnerstag mit Unternehmerinnen und Unternehmern, dem Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung Michael Takács, dem AMS-Chef Johannes Kopf und dem ukrainischen Botschafter Vasyl Khymynets.

Es gebe eine große Übereinstimmung mit den Unternehmen, dass es nach einer ersten Phase der Sicherung der grundlegenden Bedürfnissen darum gehe, auch den Arbeitsmarkt in den Fokus zu nehmen. Die Bereitschaft vonseiten der Unternehmen, Vertriebene aufzunehmen, sei da so Arbeitsminister Kocher. Die Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern soll "rasch und geordnet vonstatten gehen".

Ukrainerinnen und Ukrainer, die eine Beschäftigungsbewilligung erhalten, sollen den gleichen Status am Arbeitsmarkt wie Österreicherinnen und Österreicher haben, so Kocher. Dafür müsse aber auch die Kinderbetreuung sichergestellt werden.

Nun liege es an den Unternehmen

Laut AMS-Chef Johannes Kopf liege es nun an den Unternehmen, die eigenen freien Stellen zu melden. 155 Beschäftigungsbewilligungen gebe es derzeit. Eine davon zum Beispiel für eine ukrainische Lehrkraft in Graz. Man rechne aber damit, dass nur etwa die Hälfte der Vertriebenen auf dem Arbeitsmarkt aufscheinen werde.

Bisher seien die Ukrainerinnen und Ukrainer in den Unternehmen aber noch nicht in den Unternehmen angekommen, so Kopf. Das liege darin, dass sich die Menschen derzeit noch mit anderen Dingen, wie etwa Unterkunft oder Unterbringung der Kinder kümmern müssen. "Jetzt werden aber Menschen zu uns kommen und wir sind bereit", so Kopf.

Für Unternehmen sei es aber nicht damit getan, dass es freie Stellen gebe. Man müsse auch bereit sein die Menschen, die häufig noch nicht Deutsch sprechen, einzuarbeiten und ihnen Zeit zu geben, sagt Kopf. "Die typische Person, die zu uns kommt ist weiblich und hat kleine Kinder", so Kopf. Es seien deshalb nur jene Arbeitsplätze geeignet, die dann durchgeführt werden können, wenn die Kinder in Betreuung sind.

21.000 "Blaue Karten" ausgestellt

21.000 "Blaue Karten" seien bereits versendet worden, führt Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung Michael Takács aus. Außerdem seien bereits 4.000 Kinder ins Schulsystem integriert worden.

"Letztendlich geht es um das Schicksal von Ukrainerinnen und Ukrainern, die nach Österreich geflüchtet sind", sagt der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets. "Wenn ich sehe, wie stark die Hilfsbereitschaft ist, dann sehe ich gute Chancen, dass die Ukrainer die Zeit die sie hier verbringen müssen, gut verbringen werden."

Den Besuch des Bundeskanzlers in der Ukraine begrüße er. Er gehe nämlich davon aus, dass Österreich die Ukraine auch weiterhin unterstützen werde und sich "beim Aufbau engagieren wird", so Khymynets.

Ukrainische Lehrkräfte dürfen unterrichten

Dass ukrainische Lehrerinnen und Lehrer auch ohne Deutsch-Kenntnisse für den Unterricht von ebenfalls geflüchteten Kindern eingesetzt werden können, kündigte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bereits im Ö1-Mittagsjournal an. Sie sollen dabei vor allem als Unterstützung für deutschsprachiges Lehrpersonal in Deutschklassen herangezogen werden, hieß es aus dem Bildungsministerium.

Zuletzt hatten Bildungsdirektionen kritisiert, dass ukrainische Lehrer nicht als solche angestellt werden können. Voraussetzung ist nämlich laut aktuellem Dienstrecht ein Mindestmaß an Deutsch-Kenntnissen.
Über die Osterferien soll nun laut Polaschek eine Lösung ausgearbeitet werden. In dieser Ausnahmesituation solle es ausreichen, wenn die ukrainischen Lehrkräfte parallel an den Schulen Deutsch lernen und an den Pädagogischen Hochschulen Deutschunterricht bekommen.

Zur Unterstützng bei Deutschförderklassen

Eingesetzt werden sie aber nicht für den Unterricht nach ukrainischem Lehrplan, sondern zur Unterstützung der deutschsprachigen Lehrkräfte etwa in Deutschförderklassen, betonte man im Ministerium gegenüber der APA. Sie sollen etwa Kindern Ängste nehmen oder ihnen etwas erklären. Voraussetzung für eine Anstellung bleibt aber eine Arbeitserlaubnis sowie die Absolvierung eines Lehramtsstudiums in der Ukraine.

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