Trotz Verbots: Pokerkönig eröffnet sein Casino wieder
Eigentlich ist die rechtliche Lage eindeutig: Seit Jänner 2020 dürfen nur noch die Casinos Austria Poker in Österreich anbieten. Der Poker-Rebell Peter Zanoni probierte es trotzdem noch einige Wochen, nach Dauerrazzien der Finanzpolizei warf er aber entnervt das Handtuch. Damit war das Ende für seine zwölf Poker-Casinos eigentlich besiegelt. Doch das letzte Kapitel ist noch nicht geschrieben.
Im vergangenen Oktober kursierten bereits Gerüchte, Zanoni würde es noch einmal probieren. Die Rede war. abenteuerlichen rechtlichen Konstruktionen, die dies ermöglichen sollten. Zanoni, der seit fast dreißig Jahren mit der Finanz im Dauerstreit liegt, wollte nicht klein beigeben. Er kündigte an, (mithilfe eines Verfassungsjuristen) eine neue Möglichkeit gefunden zu haben. Doch zunächst machte der Lockdown ihm im November einen Strich durch die Rechnung.
Zwei Meter Abstand
Ab Pfingsten sind die Tische in Wien-Simmering nun wieder von 9:00 bis 22:00 Uhr bespielbar, es gibt sogar ein Corona-Konzept. Gezockt werden darf vorerst aber nur mit FFP2-Maske sowie zwei Meter Abstand. Und angeboten wird nur die Variante Cashgame, erlaubt sind sechs Spieler pro Tisch. Turniere sollen erst wieder stattfinden, wenn die Sperrstunde später sein darf.
Im Finanzministerium heißt es gegenüber dem KURIER, dass es derzeit keine Änderung der gesetzlichen Lage gibt. Zanoni drohen damit weitere Razzien der Finanz, die es wohl in absehbarer Zeit geben wird.
Die Konkurrenz nützte die Zeit jedenfalls zwischenzeitlich nicht. Der Poker-Manager der Casinos Austria, Niklas Sattler, warf das Handtuch und verließ das Unternehmen, im gesamten heurigen Jahr sollen keine Poker-Veranstaltungen mehr stattfinden. Gerüchte, dass man das Geschicklichkeitsspiel mehr oder weniger komplett einstellen möchte, werden aber vehement zurückgewiesen.
Während der Corona-Zeit erlebte das Pokerspiel aber einen neuen Boom. Im Internet gab es Teilnehmerfelder wie seit vielen Jahren nicht mehr, viele nutzten die Zeit zu Hause für ein Spiel vor dem Computer. Es wurden Rekord-Preisgelder ausbezahlt.
Spiele im Hinterzimmer
Zu einem Teil verlagerte sich das Spiel aber auch in Österreich in eher dubiose Hinterzimmer. Ob diese Runden nun wieder in Zanonis Haus verlegt werden, bleibt abzuwarten. Die Reaktionen im Internet sind jedenfalls vorerst vielfach eher verhalten, viele Interessenten rechnen damit, dass die Finanz sehr bald zum Spielverderber werden könnte.
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