Trotz oder wegen Corona: Tierschmuggel nimmt zu
Allein im ersten Quartal 2021 beendete der Zoll Schmuggelfahrten mit 129 lebenden Tiere – das sind mehr als die Hälfte der Gesamtaufgriffe des Vorjahres (2020: 226 lebende Tiere).
Der Grund dafür scheint zu sein, dass viele Menschen während der Pandemie auf der Suche nach Gesellschaft sind. So wie auch die Zahl der Anfragen in Tierheimen von Kunden zunimmt, so gibt es offenbar auch einen Markt für illegale Tiere.
„Die Pandemie konnte dem skrupellosen Handel mit artengeschützten Tieren oder solchen aus illegalen Züchtungen nichts anhaben – das Gegenteil scheint der Fall zu sein“, stellt Finanzminister Gernot Blümel anhand der jüngsten Zahlen des Zollamts Österreich fest.
Insgesamt 152 Hunde, 151 Reptilien, 27 Fische, 15 Vögel und 10 Katzen kamen dem Zoll dabei seit Beginn des Jahres 2020 unter. In den meisten Fällen fehlten die entsprechenden Zollanmeldungen sowie Veterinärdokumente, die über Impfungen oder mögliche Krankheiten Auskunft geben könnten.
Der Grenztierarzt untersagte die Einreise bei 95 Tieren. 15 artengeschützte Schildkröten, 74 Chamäleons und 11 geschützte Vögel konnte der Zoll in Tiergärten oder etwa Reptilienzoos unterbringen.
Das Finanzministerium rät, Züchter oder lokale Tierheime und Tierschutzvereine beim Erwerb eines Haustieres zu bevorzugen. Andernfalls werden die Tiere oft eingezwängt in kleinen Boxen stundenlang durch halb Europa gekarrt, um dann für „kleines Geld“ den Besitzer zu wechseln. Die Spannen dahinter für den Einzeltäter, der sich sein täglich Brot aufbessern will, bis hin zum illegalen Züchter, der den Schmuggel organisiert aufgezogen hat, sind jedenfalls größer.
Ein Hund musste im Juni 2020 mit seinem Leben bezahlen. Die Umstände seiner Zucht, seiner Haltung und des Transports aus Nordmazedonien haben den Mischling derart zugesetzt, dass der unterernährte Welpe nach einem epileptischen Anfall und Einweisung in die Tierklinik dort aufgrund zusätzlichen Nierenversagens eingeschläfert werden musste. Oft wird in sozialen Medien gezielt inseriert, dass Hunde oder Katzen aus so genannten Tötungsstationen etwa in Serbien, Bosnien, Moldawien oder der Ukraine gerettet werden könnten. Tierliebhaber fallen in gutem Glauben darauf hinein und unterstützen damit oftmals unbewusst die Organisierte Kriminalität, heißt es im Finanzministerium.
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