Trauriges Plus: 358 Menschen im Straßenverkehr getötet, darunter 13 Kinder

++ HANDOUT ++ STEIERMARK: LENKER BEI UNFALL MIT KLEINLASTER IN KARBACH VERLETZT
Statt zu sinken droht die Zahl der Verkehrstoten heuer erneut zu steigen: Besonders tragisch: 13 Kinder kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben

Bis zum Jahr 2030 soll laut aktuellem Verkehrssicherheitsziel der Bundesregierung die Zahl der Verkehrstoten und Schwerletzten um jeweils 50 Prozent reduziert werden, spätestens ab dem Jahr 2030 soll kein Kind im Straßenverkehr ums Leben kommen. "Den Worten müssen mehr Taten folgen. Denn anstatt zu sinken, ist die Zahl der Verkehrstoten heuer erneut gestiegen", macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer aufmerksam. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Zudem kann mit niedrigeren Tempolimits und mehr Bahn und Bus in den Regionen die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden.

Heuer kamen bereits 358 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um fünf mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Nach endgültigen Zahlen starben im gesamten Jahr 2021 362 Menschen im Straßenverkehr. Dabei lautete bereits für das Jahr 2020 Österreichs Verkehrssicherheitsziel weniger als 312 Verkehrstote.

Fehlende Maßnahmen zum Schutz von Kindern

Besonders tragisch: 13 Kinder kamen heuer bei Verkehrsunfällen ums Leben, doppelt so viele wie im Jahr 2021, als sechs Kinder starben. Allein im 1. Halbjahr wurden zusätzlich 1.287 Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt. "In der Vergangenheit wurden viele Maßnahmen gesetzt, damit Kinder verkehrsgerecht werden. Vernachlässig wurden aber Maßnahmen, die unser Verkehrssystem kindgerecht machen", stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest. Zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs in Gemeinden und Städten, unübersichtliche Straßenübergänge, fehlende Gehe- und Radwege, Unachtsamkeit, etwa durch Handy am Steuer sind nur einige Beispiele, die den Straßenverkehr für Kinder gefährlich machen.

Der VCÖ fordert, dass es Gemeinden und Städten rechtlich einfacher gemacht wird, Tempo 30 statt 50 zu verordnen. Derzeit muss begründet werden, warum auf einer Straße im Ortsgebiet Tempo 30 gelten soll. Der VCÖ spricht sich im Sinne der Sicherheit für eine Beweislastumkehr aus: Künftig soll zu begründen sein, warum auf einer Straße im Ortsgebiet Tempo 50 zulässig ist. 

Große Sicherheitsmängel gibt es aber auch außerhalb des Ortsgebiets, wo im 1. Halbjahr 71 Prozent der Verkehrstoten verzeichnet wurden. Neun von zehn tödlichen Verkehrsunfällen außerhalb des Ortsgebiets passierten auf Freilandstraßen. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den verkehrssichersten Staaten Europas auf Freilandstraßen ein niedrigeres Tempolimit als in Österreich gilt. Mit Tempo 80 statt 100 steigt die Verkehrssicherheit, gleichzeitig sinken Spritverbrauch, CO2-Ausstoß und Verkehrslärm.

Im Bundesländer-Vergleich waren seit Jahresbeginn in Niederösterreich mit 94 die meisten Todesopfer zu beklagen. In Oberösterreich kamen 78 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in der Steiermark 67 und in Tirol 29. Die wenigsten Todesopfer gab es in Vorarlberg mit 14 und in Wien mit 17. Gestiegen ist  die Anzahl der Verkehrstoten im Burgenland, Niederösterreich, Steiermark, Vorarlberg und Wien.

Der VCÖ spricht sich zudem für mehr präventive Maßnahmen nach Schweizer Vorbild aus, wie mehr Bahn- und Busverbindungen in den Regionen. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw. Am Wochenende können zudem mit Anrufsammeltaxis und Discobussen viele schwere Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vermieden werden.

Kommentare