Toter Berufsschüler hatte „vorbekannten Herzfehler“

Toter Berufsschüler hatte „vorbekannten Herzfehler“
Laut Staatsanwaltschaft Wien ist Todesursache "kardiovaskuläres Versagen". Donaustädter Berufsschule will von Erkrankung des 22-Jährigen nichts gewusst haben.

Die Frage, warum ein 22-jähriger Berufsschüler bei rund 35 Grad ein Football-Schnuppertraining absolviert, ist um eine neue Facette reicher. Denn der junge Mann, der Ende Juni am Trainingsplatz der Vienna Vikings in Wien-Simmering starb, hatte angeblich einen Herzfehler.

„Der Fall wurde uns angezeigt, jedoch wurde von einer Obduktion abgesehen, zumal dem Akt zu entnehmen war, dass der Verstorbene an einem vorbekannten Herzfehler litt. Die polizeiliche Kommissionierung konnte keine Hinweise auf Fremdverschulden erkennen; als Todesursache wurde kardiovaskuläres Versagen angenommen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Wien an den KURIER. Demnach sollen Verwandte die Behörden nachträglich über die Erkrankung informiert haben.

In der Donaustädter Berufsschule will man davon nichts gewusst haben. Jeder Schüler muss zu Jahresbeginn einen Gesundheitsbogen ausfüllen, im Papier des 22-Jährigen sei von keiner Vorerkrankung die Rede gewesen, heißt es in der Bildungsdirektion. Auch hätte sich der junge Mann der Fotogruppe anschließen oder gar nichts machen können.

Juristen weisen auch darauf hin, dass der Schüler volljährig war und damit selbst für sich verantwortlich war. Das unterscheidet den Fall von jenem Rekruten, der bei einer Bundesheerübung in der Hitze starb. Lehrer hätten keine unmittelbare „Befehlsgewalt“ gegenüber ihren volljährigen Schützlingen.

Die Bildungsdirektion hat, wie berichtet, nach dem KURIER-Bericht die Untersuchung ausgeweitet. Bis September wolle man allen Beteiligten die Möglichkeit gegeben, ihre Sicht der Dinge zu schildern. Zwei Schüler hatten in einer Chronologie schwere Vorwürfe gegen beteiligte Lehrer erhoben.

Konsequenzen gab es in der Causa bisher jedenfalls keine.

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