Im Bummeltempo
Mit bis zu 230 km/h donnern die Railjets über einzelne Abschnitte. Ein Nadelöhr außerhalb des Einflussbereichs der ÖBB verhagelt jedoch die Geschwindigkeitsbilanz auf der Gesamtstrecke.
Zwischen Salzburg und Kufstein sind die Railjets im Deutschen Eck auf den Gleisen der DB zu Fahrten als Bummelzüge verdammt. Das Tempo bremst sich am bayerischen Teil der Verbindung auf weit unter 100 km/h ein.
Bauarbeiten in diesem Nadelöhr der Westbahnstrecke führen zudem immer wieder zu Sperren, welche die Nerven der ÖBB-Kunden strapazieren. Im März ist es wieder einmal so weit.
Wie die ÖBB auf Anfrage bestätigen, wird die zweigleisige Korridorstrecke im März an zwei Wochenenden von der Deutschen Bahn komplett gesperrt. "Die Züge werden teilweise über Zell am See umgeleitet, teilweise gibt es Schienenersatzverkehr", sagt ÖBB-Sprecher Robert Mosser.
Die Pläne für die Ersatzmaßnahmen werden derzeit ausgearbeitet. Bis sie stehen, können Reisende für die betroffenen Wochenenden (7. bis 9. März und 14. bis 16. März) noch keine Sitzplatzreservierungen vornehmen. "Für den Ticketshop werden derzeit die Daten aufbereitet", sagt Mosser.
Wer gerade an diesen Wochenenden zum Beispiel mit der Bahn in den Skiurlaub reisen will, kann beruhigt sein. Die Sperren beginnen zwar jeweils an Samstagen – also den klassischen An- und Abreisetagen. Der Korridor ist jedoch erst ab 22 Uhr gesperrt. Es bleibt also genügend Zeit für Reisende, das Schlupfloch zu passieren, versichern die ÖBB. Die Sperren enden jeweils am Montagmorgen um 5.30 Uhr.
Aber auch danach wird das Deutsche Eck für die ÖBB auf absehbare Zeit ein Sorgenkind bleiben. Denn mit Verbesserungsmaßnahmen scheint es die Deutsche Bahn im äußersten Süden ihres Netzes nicht besonders eilig zu haben.
Wie ÖBB-Chef Andreas Matthä im Vorjahr bei einem Tirol-Besuch erklärte, hat sein Unternehmen der Deutschen Bahn für den Ausbau auf der Korridorstrecke sogar einen Zuschuss von bis zu zehn Millionen Euro zugesagt, den diese aber erst 2021 abrufen will.
Vereinbart ist ein Bündel an baulichen Maßnahmen. Es geht vor allem um die Errichtung neuer Signalanlagen. Insgesamt soll vor allem die Durchlassfähigkeit im Falle von Störungen und Baumaßnahmen erhöht werden.
"Aus einer langfristigen Perspektive besteht die Zielsetzung, die Fahrzeit zwischen Wien und Innsbruck um 30 Minuten zu reduzieren", heißt es vonseiten der ÖBB. Dazu muss aber nicht nur das Deutsche Eck, sondern östlich von Salzburg auch das eigene Streckennetz ausgebaut werden.
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