Tiercoach: Wann sich die Leber von Haustieren selbst heilen kann
Sie speichert Vitamine und Eisen aus dem Futter und stellt dem Körper Energie bereit. Sie produziert Gallenflüssigkeit für die Verdauung. Vor allem aber filtert sie Gifte aus dem Körper und sorgt dafür, dass diese ausgeschieden werden. Die Leber hat auch bei Haustieren eine Schlüsselfunktion im Stoffwechsel.
„Das größte innere Organ macht sehr viel. Funktioniert es nicht, besteht dringender Handlungsbedarf“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Ursachen Leberschäden haben können und was den Patienten hilft.
Leberprobleme sind auch vom Alter des Haustiers abhängig
„Bei Jungtieren sind Leberprobleme in der Regel angeboren“, sagt Reitl. Bei der Shunterkrankung beeinträchtigt eine Fehlbildung die Durchblutung der Leber. Die Nährstoffe aus dem Darm können nicht aufgenommen werden, die Bereitstellung von Fett und Zucker ist gestört. Die Folgen: Mattigkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautprobleme, stumpfes Fell oder auch Gelbsucht. Bei Welpen kann der Mangel zu Minderwuchs führen. Im schlimmsten Fall fallen Patienten ins Koma.
„Bei geriatrischen Haustieren verursachen eher altersbedingte Abbauprozesse Leberprobleme“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.
Altersunabhängig können Infektionen oder Vergiftungen das Organ schädigen, sodass der Stoffwechsel nicht mehr einwandfrei funktioniert. Die Symptome reichen auch bei diesen Patienten von Appetit- bis Bewusstlosigkeit.
„Erhöhte Leberwerte sind nicht aller Tage Abend. Das Tolle an dem Organ ist, dass es bis zu einem gewissen Grad regenerationsfähig ist“, sagt Reitl. Sind genug gesunde Zellen vorhanden, und die krank machenden Auslöser beseitigt, kann sich die Leber erholen. Der Selbstheilungsprozess setzt jedenfalls voraus, dass Patienten rechtzeitig dem Veterinärmediziner vorgestellt werden.
Leberzellen können bei der Selbstheilung unterstützt werden
Neben der Behandlung der Grunderkrankung „kann auch die Regeneration der Leber sehr gut unterstützt werden“, sagt Reitl. Zum einen wirken Schutzpräparate wie das Extrakt von Mariendisteln; es kurbelt die Eiweißproduktion und damit die Reparatur des Lebergewebes an. Zum anderen trägt eine Ernährung mit hochwertigem Protein zur Genesung bei. Spezielle Fertigprodukte bzw. Leberdiäten sind Mittel der Wahl.
„Leberzirrhose ist bei Haustieren extrem selten, akutes Leberversagen sehr selten“, sagt der Zoodoc. Leberkrebs dagegen und Entzündungen sowie Leberschädigungen durch Toxine werden häufig diagnostiziert. Um diese schweren Erkrankungen abzuklären, reicht keine Blutanalyse. Hier braucht es eine Ultraschalluntersuchung oder auch eine Biopsie.
Je früher die Diagnose, desto besser die Behandlungserfolge
Die erfolgreiche Behandlung dieser Patienten ist aufwendig bis unmöglich. Doch der KURIER-Tiercoach hält fest: „Je früher eine Lebererkrankung erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf ein gutes Leben oder sogar auf Heilung.“
Fragen an den KURIER-Tiercoach unter tiercoach@kurier.at
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