„Humpelt oder schreit ein Haustier, sind das klare Signale, die jeder deuten kann. Chronisches Leid oder gebrochenes Herz nach einer Trennung dagegen sind selten so offenkundig“, sagt Reitl. Es hänge nicht nur vom gesundheitlichen Problem ab, sondern auch von der Tierart und letztlich vom Individuum, wie deutlich Schmerzen zutage treten. Fest steht: Je besser Halter ihren Schützling kennen, je genauer sie hinschauen, desto eher bemerken sie äußerliche Veränderungen oder ungewöhnliches Verhalten.
Hunde leiden anders als Katzen
„Hunde, die Schmerzen haben, hecheln vermehrt, eventuell ziehen sie den Bauch ein, krümmen den Rücken und lassen selbst die Stehohren hängen“, zählt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn Symptome auf. Ein eindeutig definiertes Anzeichen für Unwohlsein ist das sogenannte Pain Face. Jeder Tierart sind Schmerzen anders ins Gesicht geschrieben. Zudem können weniger Appetit oder mehr Durst auf Qualen hindeuten.
„Egal, was einer Katze fehlt, sie verkriecht sich. Manche raunzen aus unerklärlichen Gründen“, sagt Reitl. Verdächtig ist außerdem, wenn der Futternapf voll bleibt.
Das gilt auch bei kranken Kaninchen. Fressen sie weniger, produzieren sie weniger Köttel. Darüber hinaus krümmen sie sich oft zusammen, damit der Bauch nicht großflächig auf dem Boden aufliegt. Die Ohren hängen, die Augen bleiben geschlossen.
Bei Vögeln werden Schmerzen schnell lebensbedrohlich
„Wenn Vögel ihr Gefieder aufplustern, weniger aktiv sind und schneller atmen, können das Anzeichen für Schmerzen sein“, beschreibt der Zoodoc. Es gilt, die Veränderungen im Blick zu behalten. Denn bei den Leichtgewichten wirkt sich Appetitlosigkeit lebensbedrohlich rasch auf den Stoffwechsel aus.
„Kranke Tiere lassen sich oft nichts anmerken. Die Besitzer sind gefragt“, betont Reitl. Sie kennen ihre Schützlinge am besten und bemerken Auffälligkeiten am frühesten.
In der Ordination stehen die Patienten unter Stress. Sie schütten Adrenalin aus und empfinden damit tatsächlich kaum Schmerzen. Außerdem verhalten sie sich in der Ausnahmesituation atypisch und erschweren so dem Veterinärmediziner die Untersuchung. „Der Halter ist verpflichtet, Nonverbales zu deuten“, sagt der KURIER-Tiercoach. Je früher eine Therapie begonnen werden kann, desto erfolgreicher ist sie.
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