Krankheitserreger breiten sich durch Klimawandel aus
„Einige ,Reisekrankheiten‘ sind wegen des Klimawandels heimisch geworden. Experten und Labors wissen aber, was mit dem Begriff gemeint ist“, sagt Reitl.
Tigermücken aus Südostasien haben sich hierzulande mittlerweile in allen Bundesländern verbreitet. Sie können ihren Wirt – ob Tier oder Mensch – mit Zika-, Chikungunya- und Dengue-Viren infizieren. Die Zeckenart Hyalomma marginatum, die das gefährliche Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen kann, wurde erstmals 2018 in Österreich nachgewiesen. Andere Blutsauger geben potenziell Babesien oder Ehrlichien weiter. Unbehandelt erkranken Patienten chronisch, im schlimmsten Fall sterben sie. Sandmücken aus dem Mittelmeerraum machen neuerdings bis Ungarn Probleme, Menschen sind für Leishmanien genauso Wirt.
Importierte Hunde können Einzeller und Würmer mitbringen
„Urlauber, aber auch importierte Vierbeiner – wie Streuner aus Griechenland oder Tierheim-Hunde aus Italien – bringen neben Einzellern unter Umständen auch Würmer mit“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Vor allem die Gefahr von Herz- und Augenschmarotzern ist groß.
Seriöse Vermittler von Straßenhunden testen ihre Schützlinge auf diverse Erreger, bevor sie die Vierbeiner vergeben. Eine weitere Kontrolle zu einem späteren Zeitpunkt weist dann Ansteckungen nach, die kurz vor der Einreise nach Österreich erfolgt sind.
Information schützt und hilft dem Tierarzt bei der Diagnose
„Die Beurteilung eines Patienten durch den Tierarzt kann nur so gut sein, wie die Infos, die man ihm gibt“, sagt Reitl. Weiß der Experte, wo genau und wie lange sich ein Hund im Ausland aufgehalten hat, kann die Ursache für das Leid schneller gefunden und die Therapie eher begonnen werden. Haustierbesitzer können sich auf der Internet-Seite von „European Scientific Counsel Companion Animal Parasites“, ESCCAP, einen Überblick verschaffen.
Für die individuelle Abklärung von Krankheiten freilich ist der Veterinärmediziner des Vertrauens gefragt. Mitunter macht Parasitenbefall dem Hund erst nach Jahren zu schaffen, wenn das Immunsystem endgültig überfordert ist.
„Das Gespräch mit dem Tierarzt ist nach dem Urlaub wichtig“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Mindestens genauso wichtig ist das Gespräch über Schutzmaßnahmen vor der Reise.“
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