Tiercoach: Warum Rezepte für Haustiere ihren Preis haben
Den Österreichern sind ihre Haustiere lieb und teuer. Laut Tierärztekammer geben sie alleine für eine Routineuntersuchung von Hund oder Katze 80 Euro bis 162 Euro aus. Arzneimittel sind da nicht eingerechnet – genauso wenig wie die Rezeptgebühr.
„Klienten sind oft überrascht, dass die Rezeptgebühr für ihren Schützling höher ist als für die eigenen Medikamente“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum die Kosten variieren und wozu der Veterinärmediziner verpflichtet ist.
Rezeptgebühr beträgt meist 10 Euro bis 15 Euro
„Die Rezeptgebühr liegt je nach Ordination meist zwischen 10 Euro und 15 Euro. Der Tierarzt gestaltet den Preis“, sagt Reitl. Der Betrag fällt für Präparate an, die rezept- und apothekenpflichtig sind. Der entsprechende Vermerk befindet sich auf der Verpackung.
Wurmtabletten und Zeckenschutz etwa zählen dazu. Auch die Abgabe einiger Antibiotikaklassen ist streng geregelt; hier sind vor der Verabreichung Resistenztestungen vorgeschrieben. Bei einer Kontrolle trägt der Tierarzt die volle Verantwortung.
„Seit 1. Jänner 2024 haben sich die Regeln verschärft“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Seither sind Apotheken und Veterinärmediziner verpflichtet, den Verkauf von Medikamenten noch sorgfältiger zu dokumentieren. Das ausgestellte Rezept muss über sieben Jahre archiviert und auf Verlangen der Behörde vorgelegt werden. Praxen legen in der Regel eine Kopie in der Kartei ab.
Gebühr fällt für Arbeitsaufwand und Beratungsgespräch an
Die Gebühr deckt diesen Arbeitsaufwand ab. Darüber hinaus ist sie für das begleitende Gespräch kalkuliert. Haustierbesitzer müssen nach der Untersuchung des Schützlings und der Diagnose in die Wahl des richtigen Arzneimittels miteinbezogen werden.
Nicht jede Verabreichung lässt sich im Alltag umsetzen, mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen müssen abgeklärt werden. So sind Haustiere mit heiklem Magen beim Parasitenschutz eventuell besser mit einem Spot-on versorgt als mit einer Tablette. So können selbst gut verträgliche Medikamente Durchfall verursachen, eine Verabreichung mit Futter schützt davor. Beratung kostet nicht nur Zeit.
Tierärzte verkaufen aus der Hausapotheke
„Wir arbeiten in der Privatwirtschaft. Wir bieten daher auch Produkte aus der Hausapotheke an sowie von vielen Medikamenten je nach Bedarf kleinere Teilmengen“, sagt Tierärztin Reitl. Kliniken haben ein breites Sortiment lagernd. Größere Praxen im städtischen Bereich werden mindestens einmal täglich mit Präparaten beliefert, kleinere Ordinationen können meist innerhalb von zwei bis drei Tagen ausgefallene Arzneimittel wie Augendrucktropfen oder spezielle Herzmittel beschaffen.
Die Apotheke bleibt immer Alternative – vor allem auf dem Land, wo es mehr Apotheken als Tierärzte gibt. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Wir alle wollen gesunde Haustiere und zufriedene Kunden.“
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