„Katzen, die hinaus dürfen, müssen kastriert sein. Das schreibt das Tierschutzgesetz vor“, schickt Reitl voraus. Die Pflicht verhindert, dass sich die Strawanzer unkontrolliert fortpflanzen. Als Nebeneffekt reduziert der chirurgische Eingriff hormonell bedingte Revierkämpfe, damit verbundene Verletzungen und weite Wanderungen mit Straßenquerungen. Die Operation wird üblicherweise ab dem achten Lebensmonat durchgeführt.
Katzen entscheiden, ob sie ins Freie wollen oder nicht
„Im ländlichen Raum können Katzen freiwillig mitspazieren. Das funktioniert auch ohne Leine“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Individuelle Bedürfnisse sind zu respektieren. Das gilt ebenso im städtischen Bereich. Halter müssen die Neigungen ihres Schützlings behutsam austesten. Manch Vierbeiner bleibt lieber daheim, als sich dem Lärm und der Hektik draußen auszusetzen. Andere Neugierdsnasen können schrittweise über Belohnung an das Brustgeschirr gewöhnt werden, zunächst den Auslauf in ruhiger Umgebung und schließlich im regen Treiben genießen. Vor allem bei Angsthasen sollte die Leine kurz sein.
„Katzen sind mitunter wahre Entfesselungskünstler“, warnt der Zoodoc und rät unbedingt zu einem Hals-Brust-Bauch-Geschirr – ein einfaches Halsband reicht nicht. Erschrickt der Vierbeiner z.B., schlüpft er im Nu heraus, läuft weg und versteckt sich. Auf Rufe reagiert er nicht. Den Ausreißer zu finden, gestaltet sich schwierig. Ein GPS-Tracker hilft; die Signale des Chips können u.a. via Handy geortet werden.
„Katzen sind auch zu Hause glücklich, wenn sie ausreichend beschäftigt sind“, sagt Reitl. Mit Klettermöglichkeiten, Kratzbäumen und Boards an der Wand lässt sich die dritte Ebene für sie erschließen. Gesicherte Fenster oder ein Balkon mit fest verankertem Gitter ermöglichen Wohnungskatzen, die Außenwelt im Blick zu haben. Clickertraining fordert Körper und Geist und stärkt die Mensch-Tier-Beziehung. Ein weiterer Artgenosse im Haushalt zwingt zur Interaktion.
Der KURIER-Tiercoach schließt: „Wer sich ein Haustier anschafft, muss sich nach dessen Vorlieben richten, nicht nach den eigenen.“
Fragen an den KURIER-Tiercoach unter tiercoach@kurier.at
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