Terror in Wien: Kann so etwas wieder passieren?

Terror in Wien: Kann so etwas wieder passieren?
2. November 2020. Was die Behörden aus den Versäumnissen des Terror-Attentats gelernt haben – und warum die Terrorgefahr wieder steigen könnte.

Die Sicherheitsbehörden wurden vom Anschlag am 2. November überrascht. Informationen über ausländische Terroristen, die von Wert waren, gelangten seit geraumer Zeit nur noch über Umwege und das Militär an das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Der Grund: Das BVT war bei europäischen Geheimdiensten seit der Razzia gleichsam unten durch.

Das traditionell politisch schwarze BVT gab wichtige Infos über Terroristen zwar an das entsprechende – ebenfalls schwarze – Landesamt in Niederösterreich weiter, die Kollegen aus dem roten Wien erhielten indes weniger vertrauliche Hinweise. So wundert es Experten nicht, dass ein verurteilter Islamist auf zahlreiche Gleichgesinnte treffen und sich unter den Augen des Verfassungsschutzes eine Kalaschnikow mit Munition besorgen konnte.

So gut die Polizisten am Tag des Anschlages agierten – und den Täter in weniger als 9 Minuten überwältigten –, so schlecht arbeiteten sie im Vorfeld. Vieles wurde seither reformiert, anderes (u.a. die Reform der Landesämter des Verfassungsschutzes) wird wohl ungelöst bleiben. Zu stark ist der Föderalismus in Österreich ausgeprägt.

Kommentare