„Es braucht sicher eine Regelung von Seiten des Bundes“, bestätigt Mario Stedile-Foradori, Chef der Arlberger Bergbahnen, der auch Präsident der FIANET ist - einer Föderation nationaler Seilbahnverbände.
Er könne sich aber nicht vorstellen, „dass das Verkehrsministerium uns vorschreibt, sehenden Auges an die Wand zu fahren.“ Das sei bei der Regierung auch deponiert.
Föderale Lift-Kompetenzen
Das Verkehrsministerium ist grob gesagt Behörde für die großen Seilbahnen. Für Sessel- und Schlepplifte ist es der Landeshauptmann. So will es der Föderalismus.
In Tirol sorgten im Herbst die Betreiber des Skigebiets Axamer Lizum für Aufregung, weil sie bei den Behörden "eine zeitweise Befreiung von der Betriebspflicht im heurigen Winter" beantragten. Argumentiert wurde das eben mit den negativen wirtschaftlichen Ausblicken durch Reisewarnungen.
Dass ein Skigebiet für Einheimische geschlossen bleiben könnte, weil keine ausländischen Gäste zu erwarten sind, sorgte in Tirol für Entrüstung. In der Branche ist man sich daher klar, welchen Imageschaden stehende Lifte bei der lokalen Bevölkerung bedeuten würden.
Aus dem Verkehrsministerium heißt es auf KURIER-Anfrage zur Frage der Genehmigungen eines Teilbetriebs: "Wir werden nach Vorliegen des gesundheitsbehördlichen Maßnahmen weitere Schritte prüfen." Die Bundesregierung will ja am Mittwoch darüber informieren, wie es mit Lockdown bzw. Lockerungen weitergehen soll.
Unterschiedliche Interessen in West und Ost
Das Bekenntnis, im Falle auch nur für Einheimische aufzusperren, gibt es nicht nur aus Tirol. „Das geht quer durch Österreich“, sagt Stedile-Foradore. Die Begeisterung sei im Westen Österreichs weniger groß als im Osten. „Die drängen sogar darauf“, erklärt der Tiroler Seilbahner.
Der Hintergrund: Im Westen Österreichs ist die Abhängigkeit von ausländischen Gästen besonders groß. In Tirol kommen zum Beispiel 93 Prozent aller Winterurlauber aus dem Ausland. Im Osten Österreichs sind die Einheimischen wiederum die wichtigste Klientel. Das gilt insgesamt auch für kleine Skigebiete.Tirols Landeshauptmann Günther Platter warb vergangene Woche dafür, dass Tourismusbetriebe - sobald das möglich ist - aufsperren. Man habe mit dem Bund verhandelt, dass das neue Fixkostenzuschuss-Modell auch die Kosten der für einen Minimalbetrieb benötigten Mitarbeiter abdeckt.
"Jetzt gehen wir ans Eingemachte"
Für Seilbahnbetriebe sei das nur bedingt eine Hilfe, sagt der Arlberger Bergbahnchef: „Das hängt von der Betriebsgröße ab. Was nützt ein Fixkostenzuschuss von 800.000 Euro, wenn ich Kosten von 20 Millionen Euro habe.“
Für ihn steht fest: „Jetzt gehen wir ans Eingemachte.“ Nämlich dann, wenn die Gefahr besteht, möglicherweise einen ganzen Jahresumsatz zu verlieren. „Wenn wir erst Mitte oder Ende Jänner aufsperren können, gibt es kaum eine Chance, die Saison zu retten.“ 97 Prozent des Jahresgeschäfts werde in vier Monaten gemacht.
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