Tauziehen um Bauprojekt im Schlosspark Trautmannsdorf

Tauziehen um Bauprojekt im Schlosspark Trautmannsdorf
Am Areal des Schlosses im Bezirk Bruck an der Leitha sind seit Jahren ein Gesundheitsressort und Reihenhäuser geplant – doch Proteste verzögern das Vorhaben.

Schloss Trautmannsdorf hat schon bessere Zeiten gesehen. Fürst Philipp Batthyány ließ das 1292 erstmals erwähnte Gebäude im 19. Jahrhundert in ein klassizistisches Juwel verwandeln. Doch der Niedergang begann schon mit der Revolution in Ungarn 1849: Schloss Batthyány diente als Militärspital, wurde danach in ein Sanatorium für Lungenkranke umfunktioniert, seit den 1920er-Jahren stand es schließlich leer und verfiel.

Das sollte sich 2014 ändern, als Immobilienentwickler Norbert Winkelmayer das Areal erwarb – mit großen Plänen für die unter Denkmalschutz stehende Anlage. Diese umfassen die Errichtung eines Gesundheitsressorts und von 14 Reihenhäusern sowie eine Sanierung des Schlosses. Acht Jahre später pfeift jedoch immer noch der Wind durch das baufällige Gemäuer.

Nach mehreren Einsprüchen fand am Mittwoch nun in Trautmannsdorf eine gewerberechtliche Verhandlung mit Vertretern der Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha und Anrainern statt. Deren Verlauf stimmt Winkelmayer optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass bald Bescheide ausgestellt werden und wir das Projekt dann umsetzen können.“

Zahlreiche Gutachten

Er rechne damit, dass „man in ungefähr einem Jahr Baumaschinen auf dem Gelände sehen wird“ und betont: „Wir waren von Anfang an in enger Abstimmung mit Denkmalamt, Gemeinde und Land, haben alle Gutachten eingeholt, die von den Behörden verlangt wurden.“ Man werde zwei Hektar Wald wieder aufforsten, die von den Voreigentümern gerodet wurden, historische Sichtachsen und Planungen nachvollziehen.

Tauziehen um Bauprojekt im Schlosspark Trautmannsdorf

Bezirkshauptmann Peter Suchanek teilt auf KURIER-Nachfrage nur mit, dass „noch geringe Ergänzungen in den fachlichen Beurteilungen zu erfolgen haben“. Widerstand kommt allerdings aus der Ortsbevölkerung, wie Trautmannsdorfs Bürgermeister Johann Laa (ÖVP) bestätigt. Größe und Lage sind manchen ein Dorn im Auge, andere fürchten um die Ortstraditionen durch den starken Zuzug neuer Gemeindebürger, wieder andere um die Verkehrssicherheit der Kinder.

Laa sieht selbst Kritikpunkte, wie etwa die Lage der geplanten Reihenhaussiedlung gegenüber dem Kindergarten und der Volksschule. „Auch einige Gebäudehöhen sind dem Ortsbild nicht unbedingt zuträglich. Ich habe daher noch ein Ortsbildgutachten in Auftrag gegeben und daraus hat sich ergeben, dass die Höhe um ein Geschoß reduziert wird und auch die Reihenhaussiedlung kleiner ausfällt“, sagt er. Wie überhaupt einige Zugeständnisse seitens des Bauwerbers erfolgt seien.

Wunschliste

Eine Arbeitsgruppe des Gemeinderats habe ein Strategiepapier mit Wünschen entwickelt. „Darin ist unter anderem eine Verlegung der Reihenhäuser in Richtung Süden enthalten, die Entschärfung einer Straßen-Engstelle sowie eine Absichtserklärung, dass das Schloss wirklich saniert wird.“ Winkelmayer verspricht, „fast alle dieser Wünsche umsetzen zu wollen“.

Kritik kommt von der Umweltorganisation Alliance for Nature. Die Tiefgarage des Projektes gefährde das Grundwasser, man befürchte eine Zerstörung des historischen Ensembles und der Parkanlage, so Generalsekretär Christian Schuhböck. Auch das benachbarte Natura-2000-Schutzgebiet „Feuchte Ebene – Leithaauen“ sei in Gefahr. Schuhböck kündigt daher an, rechtliche Mittel gegen den Bescheid der Bezirkshauptmannschaft einbringen zu wollen, weshalb ein allzu rascher Start für das Projekt fraglich erscheint.

Der Standpunkt des Bürgermeisters ist ein pragmatischer: „Wir haben im Schlosspark schon einen Trümmerhaufen, den Schlossberg, auf dem wir als Kinder Ski gefahren sind. Ich will keinen Zweiten, wenn das Schloss in sich zusammenfällt.“ Und er stellt klar: Die Gemeinde könnte eine Sanierung nicht finanzieren.

Kommentare