Tauwetter beendet den frühen Winter und bringt Hochwassergefahr
In Städten wie Innsbruck werden auf den Straßen noch die letzten Überreste des massiven Wintereinbruchs vor zwei Wochen beseitigt, der praktisch ganz Österreich in eine weiße Märchenlandschaft verwandelte. Der Zauber wird nun aber selbst im Westen von Österreich bis in mittlere Lagen von strömendem Regen weggewaschen. Andernorts erledigen die milden Temperaturen den Schnee.
Von Bregenz bis Wien zeigten die Thermometer Montagmittag in allen Landeshauptstädten deutliche Plus-Grade zwischen um die drei bis fast 9 Grad an, nur Klagenfurt war leicht im Minus. „So ähnlich wird es auch in den kommenden Tagen sein“, kündigt Steffen Dietz vom Wetterdienst Ubimet an.
Muren und Hochwasser
Bis inklusive Donnerstag ist österreichweit mit fünf bis 10 Grad plus zu rechnen, nur in Kärnten bleibt es etwas kälter. „Wir erleben gerade ein sehr markantes Tauwetter. Gerade in Vorarlberg und in Tirol vom Oberland bis Innsbruck regnet es sehr stark“, so der Meteorologe, der in diesen Regionen mit „30 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden“ rechnet.
In Kombination mit einer Schneefallgrenze, die auf etwa 1.500 Meter gestiegen ist, wo sehr viel Schnee liegt, kann der Starkregen kleine Hochwasser und Muren auslösen. Auch die Lawinengefahr nimmt im Westen zu.
Östlich von Tirol geht es in den kommenden Tagen vergleichsweise ruhig zu. Es bleibt mild und wechselhaft. Immer wieder mal kann es bis in den Wienerwald hinein regnen, aber nicht in besonders hoher Intensität. Zwischendurch zeigt sich die Sonne.
Ein bisschen Schnee am Freitag
„Am Donnerstag drücken an der Alpennordseite Schauer herein“, so Dietz. Hier sinkt die Schneefallgrenze dann am Freitag wieder auf 700 Meter. „Darüber kann es angezuckert werden“, schätzt der Meteorologe.
Ein neuerlicher Wintereinbruch zeichnet sich aber vorerst nicht ab. Im Gegenteil.
➤ Unter Lawine verschüttet: Skitourengeher nach Unfall gestorben
„Von Sonntag bis kommenden Mittwoch sieht es sehr trocken aus.“ Österreich liegt in dieser Zeit in Hochdruckeinfluss. „Wie es danach weiter geht, kann man noch nicht sagen“, nimmt Dietz die Frage nach weißen Weihnachten vorweg.
Bleibt die Frage: Ist das jetzt schon das vorgezogene sagenumwobene Weihnachtstauwetter? „Das ist eine meteorologische Singularität, die im Dezember öfter auftritt. Das Weihnachtswetter ist aber als solches wissenschaftlich nicht anerkannt“, stellt der Experte klar. „Daher kann man auch schlecht sagen, ob es das jetzt war.“
Zwiespältige Lage für Skigebiete
Den Skigebieten hat der Wintereinbruch Anfang Dezember pünktlich zum Saisonstart perfekt in die Katen gespielt. Man habe so viel Schnee wie schon lange nicht mehr um diese Zeit, lautete der Tenor. In niedrig gelegenen Skigebieten um die 1.500 Meter prasselte am Montag der Regen auf die Webcams.
Weiter oben fiel der Niederschlag hingegen wieder als Neuschnee. Über die Berge fegte aber zum Teil starker bis stürmischer Wind, vereinzelt mussten sogar Lifte schließen.
Für die Situation abseits des gesicherten Pistenraums sind solche Bedingungen alles andere als ideal. „Mit Neuschnee und starkem Wind sind vermehrt Schneebrettlawinen zu erwarten. Einzelne Wintersportler können an vielen Orten Lawinen auslösen“, warnte der Lawinenwarndienst in Tirol, wo am Montag über 2.200 Metern in der Arlbergregion Stufe 4 von 5 (große Gefahr) ausgerufen wurde und ansonsten verbreitet Stufe 3 galt.
Für Dienstag wurde mit gleichbleibend gefährlichen Verhältnissen gerechnet.
Bereits zwei Lawinentote
Bereits am Sonntag wurde ein 41-jähriger Tscheche in Sölden abseits der Piste rund 20 Meter von einer Lawine mitgerissen und bis zur Hüfte verschüttet. Er konnte sich selbst befreien und blieb unverletzt. Im heurigen Winter gab es bereits zwei Lawinentote.
➤ Prognose: Tauwetter im Osten, im Westen wird es wieder kälter
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