Tausende Flüchtlinge arbeiten im Tourismus

Tausende Flüchtlinge arbeiten im Tourismus
Rund 5.000 Afghanen und Syrer mindern den Arbeitskräftemangel der Betriebe. Beschluss zu Abschiebestopp steht bevor.

Für Hotelier Toni Knapp aus Großarl in Salzburg und seinen Kochlehrling Jalali Shadi Khan heißt es weiter bangen. Der Afghane würde zu Weihnachten sein drittes Lehrjahr beginnen, ist nach einem negativen Asylbescheid im Oktober aktuell aber zum Nichtstun verurteilt. Außerdem droht Khan weiter die Abschiebung. Daran ändert auch der Beschluss im Budgetausschuss des Nationalrats über einen Abschiebestopp für Asylwerber Anfang der Woche nichts.

Denn der sieht vor, dass Asylwerber, die bereits einen rechtskräftig negativen Bescheid haben, weiter abgeschoben werden können, genauso wie Asylwerber, die ihre Lehre nach dem 12. September 2018 gestartet haben. SPÖ, Grüne und Neos wollen diese Regelung bis zum Beschluss im Plenum am kommenden Mittwoch noch abändern.

Laut Neos geht es um eine Zahl von rund 800 betroffenen Asylwerbern. Insgesamt sind Flüchtlinge für den Tourismus inzwischen zu wichtigen Arbeitskräften geworden. Wie aus einer Auswertung des KURIER von Arbeitsmarktdaten hervorgeht, sind alleine aus den wichtigsten Herkunftsländern von Flüchtlingen (Syrien, Afghanistan, Irak, Pakistan, Nigeria) 6.446 Menschen in den Sparten „Beherbergung und Gastronomie“ tätig.

100.000 Einheimische

Alleine aus Afghanistan und Syrien sind es knapp 5.000. Wieviele Menschen aus diesen Ländern tatsächlich Flüchtlings- oder Asylwerber-Status haben, lässt sich nicht erheben, es ist aber davon auszugehen, dass es die überwiegende Mehrheit ist. In Tirol sind laut AMS mehr als 1.000 Asylberechtigte tätig.

Zum Vergleich: Österreichweit sind knapp 100.000 Einheimische in der Branche tätig. Einen Ersatz für Kochlehrling Khan zu finden, ist für Hotelier Knapp aufgrund des Fachkräftemangels schwierig. „Es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Knapp.

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