Tag gegen Lebensmittelverschwendung: Essen ist nicht für die Tonne

Tag gegen Lebensmittelverschwendung: Essen ist nicht für die Tonne
In Österreich landet fast eine Million Tonnen Essen im Müll. Etliche Initiativen versuchen, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, und geben Tipps.

Viel Nahrung wird quasi für den Müll produziert. Denn auch in Österreich werden immer noch fast eine Million Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen den heutigen 29. September zum „Internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung“ erklärt. An mehreren Aktionstagen wird zudem darüber informiert, wie Abfall vermieden werden kann.

Die größte Verschwendung passiert laut Daten des Vereins „Land schafft Leben“ in Österreich übrigens in den Privathaushalten mit einem Anteil von 58 Prozent. Großes Problem ist hier, dass immer wieder Essen weggeworfen wird, das noch vollkommen in Ordnung wäre, aber bereits über dem Ablaufdatum ist.

Am zweiten Platz folgt die Gastronomie mit 19 Prozent, dabei sind etwa Hotellerie und Restaurants mitgemeint, aber auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Spitäler. 14 Prozent Lebensmittelmüll kommt aus der Verarbeitung, dabei machen verschwendete Backwaren einen besonders großen Anteil aus, heißt es in einem Bericht zum Thema von „Land schafft Leben“. An vierter Stelle findet man den Großmarkthandel sowie Supermärkte mit neun Prozent.

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Tag gegen Lebensmittelverschwendung: Essen ist nicht für die Tonne

Sparen beim Einkauf

Dass ein Umdenken nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das eigene Geldbörsel Sinn macht, zeigt eine Rechnung, die die niederösterreichischen Umweltverbände anstellen: Würde man nämlich den Wert der weggeworfenen Lebensmittel mit den aktuellen Supermarktpreisen vergleichen, ergeben sich 300 Euro pro Haushalt und Jahr, die in Niederösterreich im Müll statt auf dem Sparkonto landen.

Die Gründe, warum überhaupt so viele Lebensmittel im Müll landen, hat man bei der Natur- und Umweltschutzorganisationen WWF erhoben. So spiele etwa der Faktor Zeit eine große Rolle: 50 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher gaben an, dass Zeitmangel der Hauptgrund sei, warum es zu Lebensmittelverschwendung komme. Oft wurde auch der falsche Lagerplatz als Problem genannt oder fehlende Kochideen, um Reste zu verarbeiten.

Viele gaben auch an, dass sie unsicher seien, was das überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum betrifft. Besonders oft wir noch genussfähiges Brot sowie Gebäck weggeworfen. Auch Obst und Gemüse wird häufig verfrüht aussortiert. Diese Produktgruppen machen insgesamt sogar mehr als die Hälfte an vermeidbaren Lebensmittelabfällen in den landesweiten Küchen aus, heißt es im Bericht des WWF.

Initiativen

Initiativen, um die Lebensmittelverschwendung einzudämmen, gibt es mittlerweile aber viele. In Niederösterreich bieten die Umweltverbände NÖ und das Land NÖ etwa die „sauberhaften Feste“ an, ein umweltfreundliches Programm zur Abfallvermeidung bei Veranstaltungen.

Um mit einfachen Rezepten zum Verbrauch von übrig gebliebenen Lebensmitteln anzuregen, werden auch Tipps mit dem Kochbuch „KOCH.KUNST.BUCH“ gegeben. Es kann direkt beim Verein angefordert werden (www.umweltverbaende.at).

In Wien hat das Marktamt in Zusammenarbeit mit der Tafel Österreich Sammelstellen am Naschmarkt, am Großmarkt Wien, sowie auf dem Brunnenmarkt in Ottakring eingerichtet. Beim Samariterbund Wien hat man sich dieser Problematik in vielfältiger Weise angenommen. Außerdem kooperiert der Samariterbund mit Landwirten. Dabei werden frische Produkte, die nicht den optischen Vorgaben entsprechen, in den Sozialmärkten angeboten.

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Was man tun kann

So groß das Problem auch ist, so einfach erscheinen die seit vielen Jahren gleichen Tipps, um Müll einzudämmen: Die Landwirtschaftskammer NÖ rät dazu, Produkte auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sorgfältig zu überprüfen und diese nicht gleich wegzuwerfen. Die richtige Lagerung im Kühlschrank hilft außerdem: Käse, zubereitete Lebensmittel und Geräuchertes soll im Kühlschrank oben liegen. Im mittleren Fach gehören Milchprodukte hin. Fleisch oder Wurstwaren sollten ins unterste Fach. Bei Sonderangeboten ist es sinnvoll, zu überlegen, ob man die Mengen auch rechtzeitig aufbrauchen kann.

Manche Firmen in Niederösterreich sind bei der Resteverwertung besonders effektiv: In der Destillerie Farthofer im Mostviertel wird das alte Brot zum Schnapsbrennen verwendet. Die Bäckerei Geier wandelt mit der Marchfelder Storchenbräu & Brennerei Kraus altes Brot zu Bier.

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