Venezuela: Das sechstgrößte Land Südamerikas verfügt über große Erdölreserven und bietet eine vielfältige Natur von karibischen Stränden bis hin zu den Anden. Doch wenn das Land hierzulande in die Schlagzeilen kommt, dann nicht wegen seiner Naturschönheiten, sondern aufgrund politischer und humanitärer Krisen. Nicolas Maduro führt das Land seit 2013 mit harter Hand. Seit dem Verfall des Ölpreises kam die Wirtschaft zum Erliegen, eine fast beispiellose Inflation (2022 soll sie bei 300 Prozent gelegen sein) und Hungersnöte folgten. Der Tourismus kam bereits vor Jahren zum Erliegen, nur noch wenige Airlines fliegen Caracas überhaupt an.
Seriöse Berichte über das Leben vor Ort sind schwer zu finden. Sicher ist jedenfalls, dass das tägliche Leben einem Überlebenskampf gleichkommt. Venezuela zählt zu den Ländern mit der höchsten Tötungsrate weltweit, gesundheitliche Versorgung gibt es fast keine. Schätzungen gehen davon aus, dass acht bis neun Millionen Menschen in den vergangenen Jahren das Land verlassen haben.
Zehn Jahre in Caracas
Lopez stammt aus einer ländlichen Region in Venezuela. Vor zehn Jahren zog er nach Caracas. „Innerhalb des Landes gibt es sehr viel Migration“, erklärt er bei seinem Wien-Besuch. Viele Menschen würden in die Stadt ziehen, in der Hoffnung, dort Geld verdienen zu können. Die meisten hätten mehr als einen Job: „Sie arbeiten tagsüber, nachts und an den Wochenenden“, beschreibt er. Ob als Friseur, mit Maniküre oder am Bau – jeder versuche, über die Runden zu kommen. Zwar gibt es die Landeswährung Bolívar, bezahlt wird in der Regel aber in Dollar. Der Mindestlohn liegt derzeit bei rund zwölf Dollar. Zum Vergleich: ein Kilo Fleisch kommt auf 7,50 Dollar.
Öffentliche Schule nur zwei oder drei Tage geöffnet
Die Projektpartner von „Jugend Eine Welt“ betreiben 16 Schulen für Sechs- bis 17-Jährige in Armenvierteln in Caracas. Hier können die Kinder fünf Tage pro Woche zur Schule gehen – in öffentlichen Schulen ist das oft nur an zwei oder drei Tagen möglich, da nicht genügend Lehrer verfügbar sind. Doch Bildung hat in Venezuela einen hohen Stellenwert. Der Besuch der Schule ist kostenlos und eigentlich ist vorgesehen, den Kindern täglich Essen anzubieten. „Dazu fehlt uns aber leider oft das Geld“, sagt Reinhard Heiserer, Obmann von „Jugend Eine Welt“. Zusätzlich gibt es 16 Ausbildungszentren für Jugendliche sowie acht Einrichtungen, in denen Straßenkinder zurück in ein Leben ohne Kriminalität finden sollen. Aber auch hier fehlt es an Geld, so Heiserer. Johanna KreidWer „Jugend Eine Welt“ unterstützen möchte: AT66 3600 0000 0002 4000 Betreff: Venezuela
Kommentare