Reisechaos droht: Deutscher Bahnstreik trifft auch ÖBB-Verbindungen

ÖBB-Personenzug am Bahnhof Brenner
Von Salzburg nach München kann auf den bayerischen Regionalverkehr BRB umgestiegen werden. ÖBB- und DB-Tickets gelten dafür, nicht aber für den Umstieg auf die Westbahn.

Der am Mittwoch in Deutschland beginnende mehrtägige Streik der Lokführergewerkschaft GDL betrifft zwar nicht den ÖBB-Verkehr über das Deutsche Eck, wohl aber die Fernverkehrsverbindungen der Deutschen Bahn (DB) und der ÖBB nach München und weiter in den Norden.

ÖBB- und DB-Kunden können nach APA-Informationen aber mit ihren Tickets auf die stündlich verkehrenden Nahverkehrszüge Salzburg-München umsteigen. Die Züge der Westbahn fahren bis München, da an der Grenze kein Lokführerwechsel stattfindet.

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"RJ und RJX-Züge, die planmäßig über das Deutsche Eck fahren, werden voraussichtlich fahren können", teilten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Dienstagmittag mit. 

  • Über das Deutsche Eck gelangen österreichische Fernverkehrszüge von Salzburg nach Tirol und umgekehrt - also im weiteren Sinne von Wien nach Bregenz und zurück.
  • Züge von oder nach Deutschland fahren in Österreich nur bis zum jeweiligen Grenzbahnhof oder fallen ganz aus. Letzteres dürfte bei den meisten Fernverkehrszügen aus Deutschland der Fall sein, wenn nicht gestreikt würde. Die ÖBB empfehlen daher erneut, Reisen von, nach oder über Deutschland zu verschieben.
  • Züge über die Brennerstrecke werden teilweise bis München geführt, so die ÖBB. Auch Nachtzüge sind in den Nächten von 9. auf 10. Jänner sowie von 11. auf 12. Jänner von den Streikmaßnahmen betroffen: "Es wird zu Ausfällen und Teilausfällen kommen", so die ÖBB. Aktuelle Informationen gibt es unter oebb.at.

Wer mit seinem ÖBB- oder DB-Ticket von Salzburg nach München oder umgekehrt in den bayerischen Nahverkehr der BRB (Bayerische Regiobahn) umsteigt, braucht rund 20 Minuten länger als mit dem Fernverkehrszug. Natürlich gibt es auch etwas weniger Komfort und keine 1. Klasse. 

Ein Angebot der Westbahn, Fahrgäste mit ÖBB- oder DB-Tickets auf Westbahnzüge umsteigen zu lassen, wurde von den großen Bahnen allerdings abgelehnt, so die Westbahn gegenüber der APA. Welche Abgeltung die mehrheitlich private Westbahn, deren größter Teileigentümer der Industrielle Hans Peter Haselsteiner ist, dafür von den beiden rein staatlichen Bahnunternehmen verlangt, ließ die Westbahn auf Anfrage unbeantwortet.

Die Westbahn, an der auch die französische Staatsbahn SNFC beteiligt ist, fährt werktags fünfmal von Wien über Salzburg nach München und retour. Jeder Zug hat rund 500 Sitzplätze. Da sie mit eigenen Lokführern fährt, dürfte es wegen des GDL-Streiks keine Probleme geben. Bei den ÖBB-Zügen werden die Lokführer an den Grenzbahnhöfen getauscht. Es fehlt also streikbedingt der deutsche Ersatz für die Weiterfahrt.

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