Straßensperre stoppte Schlepper: 26 Geflüchtete im Laderaum versteckt

Symbolbild Grenzkontrollen
Nach einer Verfolgungsjagd wurde der Transporter per Straßensperre gestoppt. 26 Geflüchtete wurden im Laderaum entdeckt.

Eine Zivilstreife der Fremdenpolizei wurde am Sonntag gegen 09:30 Uhr auf der A2/Südautobahn bei Ilz in der Steiermark auf einen Kastenwagen aufmerksam. Als die Beamten den Kleintransporter mit deutschem Kennzeichen anhalten wollten, flüchtete der Lenker mit stark überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Graz.

Die Beamten nahmen die Verfolgung auf, bei der mehrere Streifen aus verschiedenen Teilen der Steiermark unterstützten. Der Lenker versuchte durch riskantes Fahrverhalten, gefährliche Überholmanöver und streckenweise weit überhöhter Geschwindigkeit zu entkommen. Nach rund 60 Kilometern fuhr der Lenker bei Mooskirchen von der A2 ab.

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Eine vorab errichtete Straßensperre konnte das Fahrzeug schließlich stoppen. Einschreitende Beamte nahmen den Lenker umgehend fest, dieser leistete gegen die Festnahme massiven Widerstand.

Kinder und Erwachsene im Laderaum

Im Laderaum des gemieteten Kastenwagens stellten Beamten 26 geschleppte Personen fest. Dabei handelte es sich um zwölf Erwachsene und 14 Minderjährige aus Syrien. Die Geschleppten waren unverletzt, mussten jedoch mit Lebensmitteln erstversorgt werden.

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Im Anschluss wurden sie für die Ersterhebungen und Vernehmungen ins Grenzmanagement nach Spielfeld verbracht, wo sie in der Folge auch einen Antrag auf internationalen Schutz stellten. Bei dem festgenommenen mutmaßlichen Schlepper handelt es sich um eine schwedischen Staatbürger mit syrischem Migrationshintergrund. 

Er bestritt bei der Vernehmung jegliche Schlepperabsichten und war lediglich zur gefährlichen Fahrt an sich geständig. Zudem gab der Mann an, zwei Mal auf der Strecke von Ungarn und der A2 angehalten zu haben, da die Personen im Laderaum über gesundheitliche Probleme geklagt haben sollen.

Fremdenpolizei ermittelt

Der in Österreich bislang unbescholtene Beschuldigte wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz eine Justizanstalt eingeliefert. Die weiteren länderübergreifenden Ermittlungen zur Schleppertätigkeit werden von der Polizeiinspektion Ilz - FGP (Fremdenpolizei) übernommen.

Die nächsten Ermittlungsschritte sind die Feststellung der Schlepperroute und mögliche Hinweise zu der dahinter stehenden organisierten Kriminalität, darüber hinaus die Frage, wo und wie die Geschleppten in den EU-Raum eingebracht wurden und welche Länderzuständigkeit dafür besteht.

Massiver Rückgang bei Aufgriffen

Seit mehreren Monaten verzeichne das BMI einen massiven Rückgang bei Aufgriffen, wie man mitteilt. Im Sommer 2023 lagen etwa die Aufgriffszahlen mehr als 60 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2022, mit fortlaufender Tendenz.

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Die Hauptroute der derzeit in Richtung Zentraleuropa operierenden Schlepperorganisationen verlaufe nach wie vor über Ungarn und Serbien. Hier gibt es bilaterlale und multilaterale polizeiliche Maßnahmen gegen Schlepperei. Darüber hinaus speile auch Rumänien eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Schleppernetzwerke in Osteuropa. Wenngleich die Aufgriffszahlen in Österreich stark rückläufig sind, sei der Migrationsdruck auf der Balkanroute weiterhin sehr hoch.

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