Im Vorjahr wurden in Österreich 687 Schlepper gefasst

Symbolbild Grenzkontrollen
Seit 2016 sind die Zahlen deutlich gestiegen. vom Höchststand 2015 sind die Aufgriffe aber weit entfernt.

Im Vorjahr sind in Österreich 687 Schlepper identifiziert, angezeigt und großteils festgenommen worden. Mehr als 300 davon allein im Burgenland, die Hauptroute der Schlepperkriminalität führt über Ungarn nach Österreich.

Nach dem Rekordjahr 2015 ist seit 2016 die Zahl der gefassten Schlepper wieder deutlich gestiegen. Waren es 2016 noch 249 Festnahmen, betrug die Zahl 2020 bereits 311 und 2021 wurden 441 Schlepper festgenommen, berichtete das Bundeskriminalamt am Mittwoch.

Meiste Anzeigen gegen Syrer

Die meisten Schlepper kamen aus Syrien (99), der Türkei (69), Rumänien (52) und der Ukraine (52). "Unter den Ukrainern sind viele junge Männer, sehr viele werden als Fahrer eingesetzt", erläuterte der Leiter der Schlepperbekämpfung im Bundeskriminalamt, Gerhard Tatzgern. "Einige haben das Geschäft gewittert", sagte der Experte im Gespräch mit der APA. Von Ukrainern geschleppt wurden Menschen aller Nationalitäten. Unter den festgenommenen Schleppern befinden sich auch 32 Österreicher.

"Der entscheidende Faktor im Kampf gegen die Schleppermafia ist die enge und vor allem länderübergreifende Kooperation. Der Einsatz von österreichischen Polizistinnen und Polizisten in Ungarn, Serbien oder Nordmazedonien ist ein wichtiges Zeichen für gelebte, internationale Zusammenarbeit", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).

Weit weg von Höchststand 2015

Im Fünf-Jahres-Vergleich wurde 2022 ein Höchststand an Schlepperfestnahmen erreicht. 2015 waren es aber noch deutlich mehr - insgesamt 1.108 festgenommene Schlepper - gewesen. 2022 nutzten Schlepper den Ukraine-Krieg, indem sie ihren potenziellen Opfern erklärten, dass es noch nie so leicht gewesen sei, nach Europa zu gelangen, da keine Kontrollen mehr stattfänden.

"Die hohe Zahl der Schlepperfestnahmen ist einerseits auf die intensiven Kontrollen an der burgenländisch-ungarischen Grenze zurückzuführen, andererseits auf die intensive Zusammenarbeit mit den kriminalpolizeilichen Einheiten der Westbalkanstaaten", sagte Karner. Auch mit der Türkei werde sehr eng zusammengearbeitet, damit das "Schleppergeschäft gleich dort gestört wird", erklärte Tatzgern.

Noch keine finalen Zahlen

Die für Österreich relevanteste Route blieb auch 2022 die östliche Mittelmeerroute, besonders die Westbalkanroute, die über die Türkei, Griechenland, Bulgarien, Nordmazedonien, Serbien, Rumänien und Ungarn nach Österreich führt. Weit über 100.000 illegal eingereiste Menschen wurden 2022 in Österreich aufgegriffen, die genaue Zahl wird erst bekanntgeben. Afghanistan und Syrien sind hierbei die Top-Länder.

Schlepperei gehöre mittlerweile zu den größten und einträglichsten "Geschäftsmodellen" der organisierten Kriminalität. Die international agierende Schleppermafia habe vor allem durch die visafreie Einreise von Indern und Tunesiern in Serbien ein großes Betätigungsfeld entwickelt, indem Menschen von Serbien aus in Richtung westliche europäische Staaten weitergeschleppt werden, sagte Karner.

Die visafreie Einreise in Serbien für Tunesier wurde im November beendet, mit 1. Jänner für Inder. Dadurch wurde der Schleppermafia ein wichtiger Teil ihrer "Geschäftsgrundlage" massiv eingeschränkt, konstatierte der Innenminister. Das "spricht sich sehr rasch herum", die Zahl der Inder und Tunesier werde "stark rückläufig sein", sagte Tatzgern.

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