Steiermark: Vom Kampf gegen Flut- und Flurschäden

Steiermark: Vom Kampf gegen Flut- und Flurschäden
In der Steiermark werden täglich neue Erdrutsche gemeldet. Das Bundesheer kommt den Bedrohungsszenarien nur mit Mühe nach.
Von Uwe Mauch

Liebe ist ein großes Wort für einen derart kleinen Ort. Die Grundwehrdiener haben an diesem bewölkten Vormittag weniger Sinn für Ortsnamen und ihre Assoziationen. Sie konzentrieren sich mehr auf ihre durchaus heikle Mission.

An der dicht befahrenen Bundesstraße 66, die von Bad Gleichenberg in Richtung Feldbach führt, ist Gefahr in Verzug. Deshalb wurde das Bundesheer angefordert, und das schon zum zweiten Mal.

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Beim Starkregen in der Vorwoche waren beim Bad Gleichenberger Ortsteil Liebe Bäume auf die Fahrbahn gestürzt. Die wurden von den Soldaten innerhalb weniger Stunden beseitigt. Doch jetzt drohen der feuchte Waldboden und mit ihm weitere Bäume abzurutschen.

Steiermark: Vom Kampf gegen Flut- und Flurschäden

Beliebte „Krainerwand“

„Wir holzen heute bedrohte Bäume ab“, erläutert Major Dominik Resch, während die Soldaten Äste und Stämme auf die bereitstehenden Lkw laden. Anstelle der Bäume soll laut Resch kommende Woche in enger Abstimmung mit den Geologen eine „Krainerwand“ angebracht werden. Grob vereinfacht werden dafür Holzstämme in den Hang getrieben und miteinander verstrebt. Aufgrund ihrer Gitterstruktur können sie das Erdreich gut abstützen.

Gefahr droht heute für die jungen Einsatzkräfte von der Natur von oben sowie vom Schwerverkehr auf der engen oststeirischen „Route 66“. Zwei Sanitäter stehen jedenfalls bereit, für alle Notfälle. Sie haben zum Glück einen ruhigen Einsatztag.

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Weniger ruhig sind derzeit die Arbeitstage für den Pionierzugskommandanten Mario Sundl. Ständig treffen weitere Schadensmeldungen ein, überall Gefahr in Verzug! Der lieblichen Landschaft, die auch steirische Toskana genannt wird, hat das Unwetter am vergangenen Freitag mehr Furchen zugefügt als manche befürchtet haben.

„Täglich werden wir zu neuen Einsätzen gerufen“, so der Stabswachtmeister. „Nicht zuletzt von Leuten, die aus ihrem Urlaub heimkehren.“

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Ungeliebte Details

Sundl bildet quasi die Vorhut. Er kontrolliert heute eine Zufahrtsstraße in Fischa bei Gnas. Die schmale Fahrbahn hat sich gemeinsam mit einem Hang teilweise nach unten bewegt, womit eine junge Familie mit ihrem Auto nicht mehr zum Haus zufahren kann.

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Auch hier wollte man mit einer „Krainerwand“ schnell Abhilfe schaffen. Doch der Teufel steckt auch draußen in der Natur gerne im Detail. Soldat Sundl erklärt: „Beim Baggern haben wir soeben feststellen müssen, dass sich noch viel Wasser im Boden befindet.“ Daher muss zunächst eruiert werden, woher genau das Wasser kommt. Dann kann eine Drainage und am Ende erst die Stützwand errichtet werden.

Damit muss das Zufahren zum Haus Nr. 22 noch ein paar Tage länger behördlich untersagt bleiben. Das ist gewiss nicht erfreulich für die Familie. Mehr Menschen betrifft die Gefahr von Hangrutschungen entlang der Bahn von Feldbach nach Bad Gleichenberg. Dort wird am Gleisbett intensiv gearbeitet.

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Alles aus Liebe

Für die Grundwehrdiener am Ortsrand von Liebe endet ihr heutiger Einsatz glimpflich. Mit Recht dürfen sie sich auf ihre Fahnen schreiben, dass sie der Allgemeinheit einen Dienst erwiesen haben. Man wird sie dafür auch lieben.

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