Starker Ausbau, schwache Netze: Der Spagat bei den Solarstromzielen
Das eigene Heim mit Solarstrom vom Dach versorgen und dann noch mit überschüssiger Energie Geld verdienen. Diese Aussicht hat im Sog der Strompreiskrise den Photovoltaik-Ausbau – begleitet von attraktiven Förderungen – gepusht. 2023 wurden österreichweit 2,6 Gigawattpeak an PV-Leistung zugebaut – ein neuer Rekord.
Aber selbst im Spitzenbundesland Niederösterreich (562 Megawatt) wurde die notwendige Jahresvorgabe nicht erreicht, die notwendig wäre, um das für 2030 anvisierte Ziel zu erreichen, wie der Bundesverband Photovoltaik Austria im Juli mitteilte.
21 GWp bis 2030
Bis 2030 soll in Österreich der gesamte Strom ganzjährige bilanziell aus erneuerbaren Quellen stammen. Dafür muss die Photovoltaik-Leistung auf 21 Gigawattpeak (GWp) geschraubt werden, derzeit sind erst 30 Prozent der erforderlichen Leistung installiert.
Aber mit den wieder gesunkenen Strompreisen und zudem entsprechend nach unten gerasselten Einspeistarifen hat die Investition in eine Solaranlage an Attraktivität verloren. „Die Goldgräberstimmung ist vorbei“, erklärte Tirols Energie-Landesrat Josef Geisler (ÖVP) zuletzt nüchtern. Und riet der Bevölkerung, „dass sie mehr auf Eigenversorgung gehen und nicht zu viel ausbauen sollte“. Wer mehr Strom produziert, als er benötigt, dem empfahl Geisler die Investition in einen Speicher, die inzwischen in Tirol auch gefördert werden.
Dass die Politik auf die Bremse steigt, hängt damit zusammen, dass Solarstrom vor allem im Sommer und untertags produziert wird – also wo er am wenigsten gebraucht wird. Wird der Überschuss in die Netze eingespeist, lässt das diese in einigen Regionen krachen.
Ein Dilemma
Nicht nur in Tirol, auch in anderen Bundesländern, heißt es daher immer öfter: Einspeisen unerwünscht oder mitunter sogar untersagt. Gleichzeitig muss der PV-Ausbau aber eigentlich auch vorangetrieben werden. Ein Dilemma.
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