Zusätzlich dazu muss jede Abteilung der Stadt bis Ende des Jahres ein Konzept erarbeiten, welche Mitarbeiter im Falle eines Blackouts vor Ort sein müssen. „Man muss sich zum Beispiel die Frage stellen, ob die Stadtplanung oder die Baupolizei im Notfall vollständig besetzt sein muss. Oder ob es nicht sinnvoller ist, wenn sie daheim sind, um ihre Kinder abzuholen oder Angehörige zu verpflegen“, sagt Wurscher.
Auch die technische Ausstattung werde geprüft. In welcher Abteilung braucht es wie viele Notstromaggregate? Wie viele sind bereits vorhanden? Bis Ende Dezember muss jede Abteilung das fertige Konzept liefern, so der Krisenkommunikationsexperte. Auch andere Institutionen der kritischen Infrastruktur bereiten sich auf ein mögliches Blackout im Herbst vor: Die Kinderfreunde, die 155 Kindergärten in Wien verwalten, informieren Eltern derzeit über Maßnahmen, die im Notfall ergriffen werden. Eltern müssen dabei unter anderem angeben, wer ihre Kinder abholt, wenn es zu einem Blackout kommen sollte. „Wir haben aus der Pandemie gelernt, dass nicht greifbare Ereignisse den Menschen schnell Angst machen. Deshalb wollen wir für den Fall der Fälle vorbereitet sein“, erklärt Geschäftsführerin Alexandra Fischer.
Auch für Eltern, deren Arbeitsplatz weit entfernt oder gar in einem anderen Bundesland liegt, wird vorgesorgt: Die Kinder können bis zu 48 Stunden in den Kindergärten bleiben. „Wir gehen schon davon aus, dass Eltern ihre Kinder so rasch wie möglich abholen, aber rund 10 Prozent der Kinder können bis zu zwei Tagen in unseren Einrichtungen bleiben“, schildert Fischer. Die städtischen Kindergärten, in denen rund 90.000 Kinder betreut werden, erarbeiten derzeit ebenfalls ein Blackout-Konzept, das bis Ende November fertig sein soll.
Wie wahrscheinlich ist nun ein Blackout in Wien? „In Wien ist von Vorteil, dass man auch die Kraftwerke Simmering und Donaustadt aktivieren könnte. Ob aber alle Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur dann im Notfall wirklich wissen, wie sie sich verhalten sollen, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Herbert Saurugg.
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