Die hohen Spritpreise bringen viele Autofahrer in Österreich an die Grenzen des Leistbaren. Die Durchschnittspreise lagen im Jänner bei Super bei 1,415 Euro pro Liter, Diesel kostete 1,404 Euro pro Liter. Damit sind die Höchststände aus dem Jahr 2012 von 1,545 Euro für Benzin und 1,473 Euro für Diesel noch nicht erreicht, sie kommen langsam aber sicher wieder in Reichweite.
Saftige Steigerungen
Gerade vor der Ferienzeit sind die Teuerungen für viele Autofahrer besonders schmerzlich. Die Preissteigerungen des vergangenen Jahres wirken sich nämlich saftig aus. Der ÖAMTC hat für den KURIER die Mehrkosten auf ausgewählten Strecken berechnet. Verglichen wurden die aktuellen Preisen mit jenen des Februars 2021. Grundlage waren Pkw mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,46 Liter Diesel bzw. 6,77 Liter Benzin je 100 Kilometer.
Für die Strecke von Tulln nach Wien und retour zahlt man derzeit rund zwei Euro mehr. Fährt ein Urlauber von Wien nach Seefeld in Tirol, berappt er rund zehn Euro mehr. Oder wer beispielsweise zum Skifahren von Wien nach Schladming fährt, muss pro Strecke sechs Euro mehr zahlen als noch vergangenes Jahr. Die Strecke Wien– Bad Gastein verteuerte sich um rund neun Euro.
Knappes Angebot
Die traurige Wahrheit für all jene, die auf das Auto angewiesen sind, ist: Die Spritpreise steigen nach einer kurzfristigen Erholung im Herbst vergangenen Jahres seit Wochen wieder. Treiber ist vor allem der Ölpreis. Dahinter stecken wirtschaftliche und politische Faktoren: Das Angebot ist knapp und die Nachfrage solide. Zudem sorgen die politischen Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze für einen kräftigen Risikoaufschlag auf dem Ölmarkt. Russland ist einer der größten Erdölförderer der Welt.
Viele Autofahrer machen sich wegen der aktuellen Preisentwicklung Sorgen. Doch wie es weitergeht, ist laut Experten extrem schwierig vorherzusagen. Es gibt zu viele Faktoren, die Einfluss auf den Preis haben. Das sind neben der Nachfrage und internationalen Krisen auch der Dollarkurs, Spekulation und natürlich der weitere Verlauf der Corona-Pandemie.
Dämpfende Wirkung
Es gibt aber auch Faktoren, die einen weiteren Anstieg auf lange Sicht bremsen können. So macht ein hoher Ölpreis Fracking finanziell wieder interessanter, was für mehr Angebot sorgt. Und bei Diesel kommt in den nächsten Monaten dazu, dass ein saisonaler Effekt nachlassen dürfte. Diesel ist im Winter wegen seiner Ähnlichkeit zum Heizöl teurer.
Die Wahrnehmung der Spritpreise ist bei vielen Autofahrern stark von der Entwicklung der vergangenen zwei Jahre geprägt. Vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie hat es sehr niedrige Preise gegeben. Vergleicht man die jetzigen Preise mit den Höchstständen aus dem Jahr 2012, ergibt sich fast Preisstabilität. Das zeigt, wie volatil der Ölpreis ist und wie die Spritpreise mit auf eine Berg- und Talfahrt geschickt werden.
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