SPÖ-Ortschef tritt nach Parteistreit um geplante Chalets zurück
„Ich habe mich aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen entschlossen, als Bürgermeister zurückzutreten“, so Günther Pagitsch in einem schriftlichen Abschied. Die Arbeit für die Gemeindebürger von Ramingstein im Salzburger Lungau sehe für ihn anders aus. Er spricht auch dezidiert an, dass die ÖVP mit Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer Unwahrheiten über ihn verbreitet hätte.
Parteistreit mit massiven Anfeindungen im Vorfeld
Konkret war ein Streit rund um geplante Chalets im Feriengebiet Karneralm auf 2.000 Meter Seehöhe entbrannt. Geplant sind dort vier Ferienhäuser. Die ÖVP kritisiert die SPÖ, zwar gegen den Ausverkauf der Heimat in Salzburg vorzugehen, in den Gemeinden aber anders zu agieren. ÖVP und FPÖ stimmten gegen das Projekt. Bürgermeister Pagitsch war dadurch massiv unter Druck geraten. Er argumentiere sachlich, dass das Projekt klein und nichts mit großen Luxus-Chaletdörfern zu tun habe. Die Angriffe seien aber an die Substanz gegangen, kritisieren auch SPÖ-Kollegen die Entwicklung.
Bei der Gemeinderatswahl 2019 war es ihm noch gelungen, die schwarze 1.000-Einwohner-Gemeinde in einem ÖVP-dominierten Bezirk umzudrehen. Ramingstein wurde schon vor seiner Amtszeit aufgrund der Proteste gegen ein Murkraftwerk überregional bekannt.
Der scheidende Ortschef: „Politik habe ich mir anders vorgestellt. Ich muss jetzt an mich, meine Gesundheit und meine Familie denken.“ Auch die Wähler würden aufgrund von Schmutzkübelkampagnen immer mehr Vertrauen in die Politik verlieren. Salzburgs SPÖ-Chef David Egger bedauert die Entscheidung zutiefst und dankt Pagitsch.
Vorerst wird ÖVP-Vize Leonhard Kocher das Bürgermeister-Amt übernehmen. Dann kommt es zu einer Neuwahl im Ort.
Kommentare