Spielplatz Alpen: Ansprüche der Wintergäste ändern sich

Spielplatz Alpen: Ansprüche der Wintergäste ändern sich
FgradfSie tummeln sich nicht nur auf den Pisten, sondern wandern immer öfter durch den Schnee.

An Winterwochenenden gleichen die Waldhänge der Innsbrucker Nordkette einer Begegnungszone. Da treffen Spaziergänger auf den verschneiten Wegen des Naherholungsgebiets auf Rodler und Schneeschuhwanderer. Die müssen sich den Platz mitunter mit Tourengehern im Anstieg oder auf Abfahrt teilen oder inzwischen auch im Winter damit rechnen, dass ihnen ein Biker entgegenkommt – auf einem schneetauglichen Fatbike .

Es sind aber längst nicht mehr nur Einheimische, die den Winter auch abseits von Pisten genießen. Der Tourismus muss sich an neue Wünsche der Urlauber anpassen. „Früher sind die Leute dogmatisch jeden Tag Skifahren gegangen. Aber das Urlaubsverhalten ist nicht mehr so leistungsorientiert“, sagt Hubert Siller, Tourismusforscher am Management Center Innsbruck (MCI).

Generationenurlaub

Gleichzeitig gewinnt aber die Bewegung in verschneiter Landschaft an Bedeutung. Dafür braucht es Angebote, die sich auch an demografischen Aspekten orientieren müssen. „Wir sehen stark, dass unterschiedliche Generationen gemeinsam Urlaub machen. Ältere Leute wollen weniger sportlich aktiv sein, sondern suchen aktive Erholung.“

Spielplatz Alpen: Ansprüche der Wintergäste ändern sich

Mit Fatbikes im Schnee unterwegs

Skifahren ist im Winterurlaub nach wie vor die Nummer eins – auch wenn die Preise Jahr für Jahr anziehen. Das zeigt sich etwa bei Befragungen der Tirol Werbung. Vier von fünf Nächtigungsgästen zieht es demnach nach wie vor auf die Piste. Aber bereits 38 Prozent gehen in den Bergen Winterwandern (oder Klettern auf einen Winterklettersteig). Allein in Tirol setzen 16 Regionen auf das Thema, das eine Bewegungsform für alle Altersklassen ist.

„Im Gegensatz zu früher werden heute in allen Lebensphasen Wintersportaktivitäten betrieben“, sagt Ingrid Schneider von der Tirol Werbung. Gleichzeitig würden die Gäste sich mehr Abwechslung wünschen. Die finden sie etwa beim Schneeschuhwandern, das allerdings noch ein Nischenthema ist und nur von sechs Prozent der Urlauber betrieben wird. Die Zahl der Angebote nimmt allerdings zu.

Auch das Winterbiken ist weit entfernt von einem Massenphänomen. Doch die Fatbikes sind immer öfter im winterlichen Gelände zu sehen, was Erinnerungen an alte Nutzungskonflikte zwischen Mountainbikern und Wanderern hervorruft.

Bei all dem Aktivitätsangebot gilt es für Touristiker aber auch, die Balance zu halten. „Der alpine Raum im Winter ist ein anderer als im Sommer“, sagt Siller – Stichwort Lawinen. Darum müsse die Sicherheit der Gäste im Vordergrund stehen. Wenn die beim Rodeln noch ausgebaut wird, sieht der Forscher in diesem Bereich noch Potenzial. Er fordert daher: „So wie es blaue Pisten gibt, brauchen wir auch blaue Bahnen beim Rodeln.“ Schon jetzt begeistert sich jeder fünfte Urlaub für den Freizeitspaß.

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