Der Sommer ließ es bisher ordentlich blitzen

Der Sommer ließ es bisher ordentlich blitzen
Vermutlich durch Blitz wurden zwei Waldbrände in Niederösterreich ausgelöst. Eine Blitz-Prognose für die zweite Sommerhälfte

Am Sonntagvormittag folgte die erlösende Meldung für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Bundesheer: Brand aus. Seit Samstag, um 10.30 Uhr, hatten sie gegen die Flammen eines Waldbrands in Gutenstein (Bezirk Wiener Neustadt-Land) gekämpft. Der Einsatz gestaltet sich als besonders herausfordernd, da sich die gut 126 Feuerwehrfrauen und Männer in dem extrem steilen Gelände nur zu Fuß dem Brandherd nähern konnten. Im Einsatz standen auch drei Hubschrauber von Polizei und Bundesheer, sowie die Sondereinheit des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes zur Waldbrandbekämpfung.

Zwei Waldbrände an einem Tag

Es war nicht der einzige Waldbrand: Ebenfalls schwierig war der Einsatz am Samstag im unwegsamen Gelände im Gaupmannsgraben in Ramsau (Bezirk Lilienfeld). Nach acht Stunden war hier der Brand gelöscht. In beiden Fällen dürften die Feuer durch Blitzschlag ausgelöst worden sein.

Dass das Jahr 2021 bisher sehr blitzreich war, bestätigen auch die Experten der Wetterdienststelle Ubimet. „Der Sommer war bis jetzt sehr blitzreich. Besonders im Vergleich zu den beiden vergangenen“, erklärt Meteorologe Niko Filipovic.

2020 niedrigste Zahl an Blitzen

Ein Rückblick: Im Jahr 2020 registrierte das österreichische Blitzmess- und -informationssystem ALDIS 70.536 Blitzeinschläge in Österreich (Wolken-Erde-Blitze). Dies war die niedrigste Zahl seit Beginn der Blitzmessungen durch ALDIS im Jahr 1992. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Jahr schlägt in Österreich rund 150.000 Mal ein Blitz ein.

Zählt man auch die Blitze innerhalb von Wolken dazu, dann blitzte es laut ALDIS im Jahr 2020 in Österreich 334.389 Mal. „In Summe bilanziert das Jahr im Vergleich zum vergangenen Jahrzehnt leicht unterdurchschnittlich“, erklärt Fillipociv. Der stärkste Blitz wurde in Tirol im Bezirk Lienz gemessen.

Zurück ins Jahr 2021: Hier kam es im ersten Halbjahr besonders an der gesamten Alpennordseite zu sehr starken Gewittern mit Blitzen. „Wir sind normalerweise sehr lokale Gewitter gewohnt, das war heuer bisher anders, da die Gewitter sehr verbreitet und nicht nur punktuell in Erscheinung getreten sind“, erklärt Filipovic.

Wie wird zweite Sommerhälfte?

Der Meteorologe wagt auch einen vorsichtigen Ausblick auf die zweite Hälfte des Sommers. Zumindest was Blitze und Gewitter betrifft: Denn die Wetterlage beginnt sich langsam zu verändern. Bestimmte bisher ein Tiefdruckgebiet über dem Westen das Wettergeschehen, so entwickelt sich nun die Tendenz, dass im Westen ein Hoch einzieht. Dies bedeutet, dass somit auch die Tendenz zu klassischen Hitzegewittern steigen wird. „Wir werden weiterhin eine hohe Blitzdichte in Österreich haben, aber die Strömungslage ist weniger frontal“, führt Filipovic aus. Für den Laien: Die großen Unwetter, die vor allem in Wien, Nieder- und Oberösterreich zu Zerstörungen geführt hatten, dürften vorbei sein. Es bleiben: normale Sommergewitter.

Ferienwetter unbeständig

Und wie steht es um das Ferienwetter ganz generell? Bis Anfang kommender Woche lautet das Schlagwort: wechselhaft. „Es gibt aber immer wieder einzelne Tage, die trockenes, sonniges Wetter bringen“, sagt Filipovic. Generell ist das Land hinsichtlich des Wetters aber zweigeteilt. Während es im Westen spürbar zu kühl für die Jahreszeit bleibt, darf sich die Ostregion über 29 bis 30 Grad freuen. Die gute Nachricht: Schwere Unwetter sind nicht in Sicht.

 

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