Jedes zweite Wiener Schnitzel kommt aus dem Ausland

Traditional Wiener Schnitzel in Vienna
Warum das so ist und wie eine Initiative dafür sorgen will, dass mehr Tiere in Österreich aufgezogen werden

Das Leben hat sich geändert. In immer weniger Haushalten brutzelt regelmäßig ein Kalbsbraten im Ofen. Der Fleischhauer ums Eck hat mangels Kunden längst zugesperrt. Und nicht einmal die Farbe des Kalbfleisches ist die gleiche geblieben. Haben es viele aus ihrer Kindheit zartrosa in Erinnerung, kommt es jetzt weiß auf den Teller.

„Ich würde das nie essen“, sagt Hannes Royer, Bio-Bauer aus Schladming und Obmann des Vereins „Land schafft Leben“. Die weiße Farbe sei schließlich ein Zeichen von Mangelernährung, konkret eines Eisenmangels des Tieres. Hervorgerufen durch nicht artgerechte Fütterung in holländischen Industrieställen, aus denen das in Österreich servierte Kalbfleisch meistens geliefert wird.

„Die Tiere werden dort mit einem billigen Gemisch aus Milchpulver, Palmölfett und Maismehl gemästet, bis sie 300 Kilo schwer sind“, erläutert auch Adi Marksteiner von der Landwirtschaftskammer Österreich. Raufutter – also Heu, Stroh, Silage – fehlt in den Futtertrögen. Artgerecht ist das nicht. Marksteiner: „Das ist, als würden Sie einen Menschen bis zum Alter von neun Jahren mit der Flasche aufziehen.“

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